Sonntag, 18. Juni 2006

Absage an Japans Antrag für kommerzielle Walfangquoten

Letzter Tagesordnungspunkt des zweiten Konferenztages: Antrag Japans für eine kommerzielle Walfangquote von 150 Nördlichen Zwergwalen im Westpazifik.

Ein Sprecher der Stadt Taiji präsentiert den Vorschlag: verweist darauf, dass der Vorschlag bereits einige Male bei der IWC eingebracht wurde. Verweist auf die lange Walfangtradition der Küstengemeinde und berichtet von zahlreichen Begebenheiten.
Walfang ist Notwendigkeit für die Gemeinde für die nachhaltige Nutzung mariner Ressourcen. Die Taiji Deklaration hat zum Ziel, eine neue Walfangära für japanische Küstengemeinden einzuleiten. Der Vortragende endet seine Präsentation mit den Worten seiner Großmutter „keep smiling“.
Der japanische Delegationsleiter führt weiter aus, dass Taiji als Gemeinde langsam und leidend zu Grunde geht. „Taiji ist ein Opfer der Diskussion innerhalb der IWC“. Aber die Menschen in Taiji müssen weiterleben. Taiji sei ein Beispiel von mehreren Gemeinden in der gleichen Situation. Er sieht keinen Unterschied zwischen indigenem Walfang und dem Antrag, der auch die kommerzielle Nutzung von Walfleisch beinhaltet. An kommerziellem Interesse ist nichts falsch. Alle menschlichen Aktivitäten sind kommerzieller Natur.

Kommentare.

UK: Japan erlaubt bereits, dass beigefangene Wale genutzt werden (+ 100 pro Jahr). Boote, der Küstenwalfänger, sind auch im wissenschaftlichen Zwergwalfang involviert und engagiert. Verweist darauf, dass der Walfleischberg in Japan ansteigt und somit genügend Fleisch vorhanden sein müsste, um den vorgebrachten Bedarf an Walfleisch zu decken.

Nicaragua: unterstützt die Bedürfnisbefriedigung von Küstengemeinden.

Island: unterstützt Japans Vorschlag, da dieser auf einem nachhaltigen Nutzungsprinzip basiert.

St. Lucia: die verfügbare wissenschaftliche Information bestätigt klar, dass der Fang den Zwergwalbestand nicht gefährdet. Wir weisen darauf hin, dass nicht alle Menschen „Burger und Pommes Frites“ essen möchten.

St. Vincent & Grenadines: unterstützt den Überlebenskampf der armen Bevölkerung in Taiji, Japan. Walfleisch ist für diese Gemeinde eine unverzichtbare Nahrungsquelle.

Dänemark: es gab intern noch keine einheitliche Meinung innerhalb der dänischen Delegation. Es wäre einfacher, wenn der Antrag vom Wissenschaftsausschuss begutachtet werden könnte. Dänemark kann den Antrag heuer nur dann unterstützen, wenn dieser nur für drei und nicht für fünf Jahre gilt.

Indien:
Ist nicht gegen indigenen Walfang, aber gegen kommerziellen Walfang und somit können sie nicht zustimmen.

Österreich:
Unterstützt die Ansicht Englands.

USA:
Können nicht unterstützen, weil der Antrag nicht vom Wissenschaftsausschuss geprüft wurde.

St. Kitts: unterstützt

Monaco:
Die riesigen Walfleischberge sind vorhanden und könnten genutzt werden. Es kann also nicht am mangelnden Walfleisch liegen, dass die Gemeinde kein Walfleisch hat, wenn sie es brauchen würden.
Wenn also Japan bereit ist, die wissenschaftliche Walfangquote entsprechend zu senken, könnte man dem Antrag zustimmen.

Neuseeland: ausführliche Kritik an dem Antrag.

Australien: es handelt sich, um eine klare kommerzielle Walfangquote. Auch fehlen sämtliche Kontrollmaßnahmen, die angeblich angeführt sein sollten.

Argentinien:
Kritisiert den Antrag und verweist auf die Tatsache, dass zahlreiche Küstenwalfangboote bereits im wissenschaftlichen Walfangprogramm involviert sind.

Luxemburg:
Unterstützt UK.

Russland: die historischen Aufzeichnungen belegen, dass in Japan Walfang begonnen hat (vor Tausenden Jahren). Das Brot wächst auch nicht im Supermakt. Russland unterstützt Antrag.

Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses: bestätigt, dass der Wissenschaftsausschuss jetzt gerade eine neue Erhebung des Zwergwalbestandes im betreffenden Gebiet durchführt. Es hat auch keine Fangquotenberechnung gegeben.

Japan: möchte einige ungerechtfertigte Kritik richtig stellen. Widerspricht der Interpretation des Vorsitzenden des Wissenschaftsausschusses, da er sich – laut Japan - auf den falschen Bestand bezog. Verweist auf die Kontrollmaßnahmen im Antrag (Anm. hmmm, reden wir vom gleichen Dokument?). Es gibt keinen Grund, den Gemeinden Walfang zu untersagen. In Bezug auf Dänemark: ja, wir würden den Antrag auf drei Jahre Gültigkeit reduzieren.

Vorsitzender:
Es gibt keine Einigkeit über den Antrag.
Möchte Japan eine Abstimmung?

Japan: JA.

Abstimmungsergebnis:
Pro Antrag Japans: 30
Gegen Japans Antrag: 31
Enthaltungen: 4

Antrag hätte eine ¾ Mehrheit benötigt, wurde als ABGELEHNT.

Der Folgeantrag für eine Fangquote von 150 Bryde-Walen zieht Japan zurück.

[Ende]

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