Sonntag, 18. Juni 2006

Teil 2 - Tag 3 der IWC-Tagung

Teil 2: Diskussion am Nachmittag des dritten Tages der 58. IWC-Jahrestagung

Der Delegationsleiter Japans berichtet, in der Mittagspause eine persönliche Drohung via E-Mail erhalten zu haben und ersucht um eine allgemeine Verurteilung solcher Aktionen durch die Kommission. UK, US und andere Stimmen dem zu und es kommt zu einer einstimmigen Verurteilung solcher Aktionen.

Tagsordnungspunkt: wissenschaftlicher Walfang

Vorsitzender des Wissenschaftsausschuss berichtet von der Diskussion zu der Thematik im Wissenschaftsausschuss. Dort kam es vor allem zu einer Debatte über einen Vorschlag zur Evaluierung von solchen Anträgen (Anm. die WDCS hatte in den vergangenen Tagen diesen „Review Process“ heftig kritisiert). Der Vorsitzende merkt an, dass im Folgejahr die Diskussion fortgesetzt wird.

Japan präsentiert JARPA II: wissenschaftliches Walfangprogramm in der Antarktis.
Nach eigenen Aussagen hat es alle seine Ziele erreicht.
Zwergwale: 853
Finnwale: 10
Wichtige Informationen über das Management von Walbeständen konnten gewonnen werden. Buckelwale und Finnwale verdrängen die Zwergwale und drängen diese immer weiter in die Nähe des Eises und auch ins Packeis. Neue Erkenntnisse: Finnwale hatten Krill im Magen (Anm. kaufen Sie sich ein Kinderbuch und dort finden sie die gleiche Information). Es kommt zur Nahrungskonkurrenz zwischen Zwergwalen, Finnwalen und Buckelwalen.

Neuseeland: welche Bestandsschätzungen wird von Japan genutzt, um deren Aussagen zu treffen.

Frage bleibt unbeantwortet.
Neuseeland hakt nach.

Japan: nutzt die Zahl von 228.000 Zwergwale (JARPA Zahlen) für diesen Teil des indischen Ozeans.

Österreich: kritisiert die falschen Aussagen Japans zu den Angaben betreffend Biomasse und Verbrauch durch Zwergwale, denn die Zahl der geschätzten Zwergwale ist dramatisch gesunken.

Schweden: möchte wissen, wie lange das Walfangprogramm dauern soll.

Japan: Wissenschaftsausschuss hat nicht anerkannt, dass die Anzahl der Zwergwale abnimmt. Es gibt für die geringere Zahl andere Erklärungen. Frage Schwedens wird nicht beantwortet.

Australien:
Es gibt auch keine anerkannte Schätzung zu Finnwalen, wie kommt Japan zu deren Aussage über den Prozentsatz getöteter Finnwale in Bezug auf deren Bestandsgröße.

Japan: auch wenn der Wissenschaftsausschuss die zahl nicht bestätigt hat, gibt s Kontinuität in der Schätzung des Bestandes durch Japans Wissenschaftler und die Zahl liegt bei 31.000 Tiere.

Australien:
Sorge über die Tatsache, dass Japan ohne anerkannte Bestandsschätzungen Walfangaktivitäten ausführt, insbesondere auf Arten, die als stark gefährdet gelten.

Belgien:
In der Tat werden Zwergwale auch weiter südlich angetroffen, jedoch die Aussage, dass Buckelwale und Finnwale die Zwergwale nach Süden Richtung Eis trennen, ist pure Erfindung und es gibt keinen anderen Wissenschaftler aus jenen Japans, die eine solche Hypothese bestätigen.

Japan setzt Präsentation über deren „Wissenschaft“ fort – wissenschaftlicher Walfang im Nordwestpazifik:
Laut Japan steigt der Bestand von Seiwalen, Brydewalen und Zwergwalen. Japan zeigt auf einem Video einen kurz auftauchenden Zwergwal in der Nähe eines Fischereischiffes und nutzt dies als Beweis, dass Zwergwale Fische fangen, die auch vom Menschen gefangen werden. Somit sind sie Nahrungskonkurrenten. Ziel Japans ist es, ein Gleichgewicht zwischen Fischbestände und Walbeständen herzustellen und Wale nachhaltig zu nutzen.

Australien:
Es fällt schwer, diese Präsentation ernst zu nehmen. Wir vermissen u.a. auch eine Evaluierung der Menge an fisch, die von der Fischerei genutzt werden. Das ganze ist eine reine Farce.

Japan:
Wir sammeln auch Fischereidaten. Unsere Präsentation war einfach zur kurz.

Brasilien:
Das ganze ist lächerlich und nicht seriös und kann nur als „biologischer Unsinn“ beschrieben werden. Würde man dies genauer betrachten könnte man klar sehen, dass der Rückgang der weltweiten Fischbestände gleichzeitig mit der Abnahme der Walbestände stattgefunden haben und somit vom Menschen verursacht wurden.

Mexiko:
Es ist kein Beweis, ein Video zu zeigen bei dem Zwergwal auftaucht, um zu sagen, dass diese Nahrungskonkurrenten sind. Das ganze sind gefährliche Aussagen, die mit Wissenschaft nichts zu tun haben.

Japan:
Das Video ist nicht genug, jedoch haben wir auch nachher den Mageninhalt gezeigt. Unsere Regierung hat Verantwortung gegenüber den Fischereigemeinden, um hier mehr Forschung zu betreiben. Wir möchten Wale nicht als „bad guy“ darstellen.

Anmerkung: mittlerweile können viele im Raum das Lachen kaum noch unterdrücken, leider ist es jedoch bittere Realität und das Lachen vergeht einem gleich, wenn man sich die Auswirkungen vor Augen hält.

Norwegen: ist von der Qualität von der wissenschaftlichen Arbeit Japans beeindruckt. Es ist eine schwierige, aber wichtige Forschungsarbeit.

Monaco: wir haben großen Respekt vor japanischen Wissenschaftlern, jedoch zweifle ich ein wenig daran, diesen Eindruck aus anderen wissenschaftlichen Gebieten auf dieses Thema übertragen zu können. Die meisten wissenschaftlichen Arbeiten zeigen eindeutig, dass es die industrielle Fischerei ist, die für den Rückgang der weltweiten Fischbestände, insbesondere in Gewässern von Entwicklungsländern, verantwortlich ist. Dies sollten sich vor allem die Delegierten einiger Länder hier in diesem Forum vor Augen halten.

Luxemburg: möchte Video nochmals langsam abgespielt sehen, da es sein könnte, dass das Video geschnitten wurde.

Japan: der Grad der Konkurrenz zwischen Meeressäugern und Menschen um Fischbestände muss regional spezifisch betrachtet werden, man kann keine allgemeine Aussage treffen. Geht auf die Bitte Luxemburgs nicht ein.

Portugal: das Modell ist eine reine Simplifizierung der Problematik.

Gabon: die Situation in ihren Gewässern ist dramatisch. Die Vogelgrippe hat dramatische Auswirkung auf unsere Nahrungsmittelsituation und wir müssen Wale als Ressource nutzen. Es geht um die Sicherheit der Nahrungsmittelversorgung.

USA: diese Diskussion zeigt, dass es wichtig ist, wissenschaftlichen Walfang zu beenden („phase out“) und in Beziehung zur Diskussion über das RMS setzen. Deswegen ist auch der vorgeschlagene ReviewProcess wichtig, der vom Wissenschaftsausschuss diskutiert wird.

Dominica: welche wichtigen Informationen liefert das Programm im Bezug auf das Vorsorgeprinzip.

St. Vincent: es hat den Anschein, dass man die Arbeit japanischer Wissenschaftler schlecht machen möchte.

Island: dankt Japan für die wirklich eindrucksvolle Präsentation.


Ich muss unterbrechen, weil wir ein wichtiges Dokument erhalten haben …

… daher war es mir nicht möglich die weitere Debatte zu dokumentieren …

Teil 1 - 3. Tag der 58. Jahrestagung der IWC

Erster Tagesordnungspunkt: Walschutzgebiete

Vorsitzender des Erhaltungsausschusses berichtet über die Diskussion über Walschutzgebiete in der vergangenen Woche:

Australien und Neuseeland wollen im Südpazifik ein Walschutzgebiet einrichten. Dieses soll wichtige Paarungs- und Nahrungsgebiete unter Schutz stellen, Walbestände vor weiterer Dezimierung bewahren und durch nicht letale Nutzung (Whale Watching) von ökonomischen Interesse für die Region sind. Dänemark merkte an, dass das Schutzgebiet nicht den Kriterien der Einrichtung von Schutzgebieten im Rahmen der IWC entspricht.

Argentinien und Brasilien beantragen die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik. Schutzgebiet als Management Tool, auch auf Grund der mangelnden Datenlage und mögliche negative Auswirkungen denen man vorbeugend entgegenwirken muss. Dänemark erinnert daran, dass der Wissenschaftsausschuss im vergangenen Jahr zu keiner einheitlichen Position kam.

Frankreich berichtet von der Einrichtung eines Schutzgebiets in den Westindies.

**

Brasilien: der Erhaltungsausschuss unterstützt die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik, ausgenommen Dänemark (Anm. Japan und zahlreiche andere Pro-Walfangstaaten blieben dem Erhaltungsausschuss generell fern, da sie kein Interesse an dessen Arbeit haben). Es wurden auch sämtliche Anrainerstaaten kontaktiert und erhält mehrheitlich Unterstützung. Die Einrichtung des Schutzgebietes ist voller Übereinstimmung mit dem Vorsorgeprinzip, das in zahlreichen internationalen Gremien anerkannt ist. Fehlende Informationen zu einigen Fragen, auf Grund mangelnder Datenlage oder offenen wissenschaftlichen Fragen sind kein Grund, der gegen eine solche wichtige Initiative ins Feld geführt werden dürfen. Tourismus ist für die Region von großer Bedeutung und notwendige Arbeitsplätze könnten geschaffen werden. Brasilien und zahlreiche andere südatlantische Staaten wollen im Südatlantik keine Walfangschiffe, Harpunen und Verarbeitungsschiffe sehen, sondern die nicht letale Nutzung fördern.

Argentinien: erläutert die Bedeutung der Walbeobachtung und berichtet von der Entwicklung der Walbeobachtung in Argentinien. Die südatlantischen Anrainerstaaten können von der Einrichtung des Schutzgebietes nur profitieren und es wäre ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der stark dezimierten Walpopulationen.

Südafrika: ist ein Land, das große sozioökonomische Schwierigkeiten hat und die Entwicklung einer funktionierenden Walbeobachtungsindustrie mit der notwendigen Infrastruktur ist von größter Bedeutung. Ein Schutzgebiet wäre eine Attraktion und könnten zu einem Anstieg der Touristenzahlen in der Region führen.

Italien: Schutzgebiete fördern den Schutzgebietgedanken. Verweist auf die Rolle Italiens bei der Einrichtung des ersten Walschutzgebietes (marine protected area) auf hoher See (Pelagos Sanctuary).

Luxemburg: unterstützt die Einrichtung des Schutzgebietes, das eine große Bedeutung für die Erholung von Walbeständen hat.

Australien: es wäre ein wichtiger komplementärer Schritt zu dem bestehenden Schutzgebiet in der Antarktis.

Neuseeland: verweist auf die unterschiedliche Positionierung einiger Staaten in den verschiedenen Foren und bringt einige Beispiele (u.a. Japan).

USA: verweist darauf, dass Präsident Bush gerade ein weiteres Schutzgebiet eingerichtet hat und unterstützt den Antrag.

Irland: volle Unterstützung. Sieht einen großen Nutzen für die Region und dort lebenden Menschen.

Mexiko: verweist auf die Schutzbemühungen von Cetacea in mexikanischen Gewässern. Unterstützung basierend auf dem Vorsorgeprinzip.

Frankreich: Unterstützung.

UK: Unterstützung.

Island: anerkannt das Recht jedes Staates in deren nationalen Gewässern Schutzgebiete einzurichten. Dies gilt jedoch nicht für den Hochseebereich. Lehnt Antrag ab.

Japan: kann jeden Antrag in diese Richtung unterstützen, wenn der Antrag auf wissenschaftlichen Informationen basiert. Es besteht ohnehin ein Moratorium für kommerziellen Walfang und somit hat das Schutzgebiet ohnehin keinen weiteren Nutzen. Führt Kritik weiter aus. Schutzgebiet anscheinend ein reines Marketing-Tool.

Gabon: meint, dass es keine wissenschaftliche Empfehlung gibt. Keine Unterstützung.

Chile: unterstützt den Antrag.

Palau: meint, dass es keine wissenschaftliche Empfehlung gibt. Keine Unterstützung.

Indien: Unterstützung.

Monaco: Unterstützung und verweist auf ökonomischen Nutzen für die Region.

Dänemark: verweist auf die Zusammenfassung des Vorsitzenden des Erhaltungsausschusses. Lehnt diesen Antrag ab.

Antigua & Barbuda: keine Notwendigkeit für ein Schutzgebiet. Verweist auf die Sicherheit des Fangquotenmodells (Anm. dass die Walfangstaaten gerade in Frage stellen und abändern wollen!). Es gibt keinen objektiven Ansatz. Habe jetzt viel über Walbeobachtung gehört, möchte aber genaue zahlen sehen und glaube nicht, dass die lokale Bevölkerung profitieren würde.

Spanien: Unterstützung

Niederlande: Unterstützung

Schweiz: Unterstützung. Möchte wissen, wie die Reaktion der Anrainerstaaten war, nachdem diese kontaktiert wurden.

Ungarn: Unterstützung

Elfenbeinküste: keine Unterstützung, weil Moratorium genügend Schutz bietet (Anm. Elfenbeinküste unterstützt eine Deklaration Japans, die das Moratorium nicht mehr anerkennt!)

Benin: keine Unterstützung.

Kiribati: verweist auf Stellungnahme Palaus. Keine Unterstützung. Wale haben negative Auswirkung auf die Fischerei.

Antwort auf die Frage der Schweiz: es gab keine Einwände gegen das Schutzgebiet während aller Konsultationen.


Kommt es zur Abstimmung?
Brasilien bedankt sich für die breite Unterstützung, erhofft jedoch weitere Konsultationen, um noch weitere Anrainerstaaten für diese Idee begeistern zu können.
Es kommt zu keiner Abstimmung und somit nicht zur Einrichtung eines neuen Walschutzgebietes im Südatlantik.


**

Japan beantragt die Abschaffung des Walschutzgebietes in der Antarktis.
Zahlreiche Staaten melden sich zur Wort. Im Grunde reflektiert die Diskussion die vorangegangene Debatte, dadurch werde ich auf eine ausführliche Dokumentation verzichten.

Brasilien bringt seinen Ärger zum Ausdruck, das ein reicher Industriestaat, der fortwährend Artikel VIII der Konvention für seine eigenen Vorteile ausnutzt und Waljagd im Walschutzgebiet fortsetzt, diesen Antrag Jahr für Jahr stellt.
Zahlreiche Staaten kritisieren Japans Antrag und verweisen auf die inakzeptable Provokation Japans durch deren Ausweitung der Waljagd auf stark gefährdete Arten, wie den Finnwal und bedrohte Arten, wie den Buckelwal.

Abstimmungsergebnis:
Pro Japans Antrag: 28
Gegen Japans Antrag: 33
Enthaltung: 4
Elfenbeinküste war bei der Abstimmung nicht anwesend.

Absage an Japans Antrag!

Kommentar der WDCS

Seit heute, dem dritten Tag der 58.Jahrestagung der IWC, ist auch Senegal vor Ort und stärkt somit die Pro-Walfanginteressen, wodurch die Abstimmungssituation kippt. Erreichen die Pro-Walfangstaaten zwar keine ¾ Mehrheit, so haben sie an sich bereits die einfache Stimmenmehrheit auf ihrer Seite und können somit z.B. Resolutionen durchbringen. Jede Abstimmung wird somit zu einer noch knapperen Angelegenheit als in der Vergangenheit. Vor allem dem EU-Mitgliedsstaat Dänemark kommt eine entscheidende Rolle zu, da Dänemark in einigen zentralen Fragen bereits Position für Walfangaktivitäten bezogen hat.

„Die Absage an die Auflösung des Walschutzgebietes in der Antarktis ist zwar ein weiteres positives Zeichen, jedoch hat sich durch die Anwesenheit Senegals die Abstimmsituation eindeutig zugunsten der Pro-Walfangstaaten verändert. Wir blicken gespannt auf die wichtigste Diskussion innerhalb der IWC-Tagung dieses Jahr, nämlich die Frage über die Zukunft der IWC und Japans Deklaration, genannt „St. Kitts Deklaration“, die eine komplette Neuorientierung der IWC zum Ziel hat. Alle Staaten sind aufgefordert, dieser Deklaration, die bereits von 30 Staaten unterstützt wird, eine Absage zu erteilen“ meint Nicolas Entrup, Sprecher der WDCS vor Ort.

Eine Minute für Ben White

Am Abend organisierte die WhaleWatch Coalition – ein Zusammenschluss zahlreicher Organisationen, darunter HSI, WSPA, EIA und die WDCS – einen Empfang zu dem die Delegierte zahlreicher Staaten geladen waren. Solche Veranstaltungen geben die Möglichkeit, in etwas entspannterer Atmosphäre sich über Geschehnisse auszutauchen.

Während des Abends lief auf einer großen Leinwand ein Clip, der Unterwasseraufnahmen einer Buckelwalmutter mit ihrem Kalb zeigte, Das Filmmaterial wurde noch nie zuvor gezeigt und beeindruckte die etwa 100 Anwesenden. Der Clip sollte daran erinnern, dass es genau jene Generation von Buckelwalen ist, die auf ihrem Weg in die Antarktis in der kommenden Walfangsaison das erste Mal seit vielen Jahren wieder Opfer von Harpunen der Walfängern werden könnten (Japan plant die Jagd auf Buckelwale im Rahmen ihres wissenschaftlichen Walfangprogramms im Schutzgebiet in der Antarktis).

Der Abend wurde jedoch auch dazu genutzt, um an einen Freund, Aktivisten und erfolgreichen Kampaigner zu erinnern, der vergangenes Jahr viel zu früh verstorben war: Ben White. Ben nahm an zahlreichen IWC und CITES Konferenzen teil, organisierte den bekannten „Schildkröten-Protest“ bei den WTO Verhandlungen vor einigen Jahren in Seattle. Das Team der WDCS arbeitete eng mit Ben White zusammen und vermisst seine Unterstützung hier vor Ort ungemein.

3. Tag der 58. Jahrestagung der IWC

Erster Tagesordnungspunkt: Walschutzgebiete

Vorsitzender des Erhaltungsausschusses berichtet über die Diskussion über Walschutzgebiete in der vergangenen Woche:

Australien und Neuseeland wollen im Südpazifik ein Walschutzgebiet einrichten. Dieses soll wichtige Paarungs- und Nahrungsgebiete unter Schutz stellen, Walbestände vor weiterer Dezimierung bewahren und durch non-lethale Nutzung (Whale Watching) von ökonomischen Interesse für die Region sind. Dänemark merkte an, dass das Schutzgebiet nicht den Kriterien der Einrichtung von Schutzgebieten im Rahmen der IWC entspricht.

Argentinien und Brasilien beantragen die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik. Schutzgebiet als Management Tool, auch auf Grund der mangelnden Datenlage und mögliche negative Auswirkungen denen man vorbeugend entgegenwirken muss. Dänemark erinnert daran, dass der Wissenschaftsausschuss im vergangenen Jahr zu keiner einheitlichen Position kam.

Frankreich berichtet von der Einrichtung eines Schutzgebiets in den Westindies.

**
Brasilien: der Erhaltungsausschuss unterstützt die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik, ausgenommen Dänemark (Anm. Japan und zahlreiche andere Pro-Walfangstaaten blieben dem Erhaltungsausschuss generell fern, da sie kein Interesse an dessen Arbeit haben). Es wurden auch sämtliche Anrainerstaaten kontaktiert und erhält mehrheitlich Unterstützung. Die Einrichtung des Schutzgebietes ist voller Übereinstimmung mit dem Vorsorgeprinzip, das in zahlreichen internationalen Gremien anerkannt ist. Fehlende Informationen zu einigen Fragen, auf Grund mangelnder Datenlage oder offenen wissenschaftlichen Fragen sind kein Grund, der gegen eine solche wichtige Initiative ins Feld geführt werden dürfen. Tourismus ist für die Region von großer Bedeutung und notwendige Arbeitsplätze könnten geschaffen werden. Brasilien und zahlreiche andere südatlantische Staaten wollen im Südatlantik keine Walfangschiffe, Harpunen und Verarbeitungsschiffe sehen, sondern die nicht lethale Nutzung fördern.

Argentinien: erläutert die Bedeutung der Walbeobachtung und berichtet von der Entwicklung der Walbeobachtung in Argentinien. Die südatlantischen Anrainerstaaten können von der Einrichtung des Schutzgebietes nur profitieren und es wäre ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der stark dezimierten Walpopulationen.

Südafrika: ist ein Land, das große sozioökonomische Schwierigkeiten hat und die Entwicklung einer funktionierenden Walbeobachtungsindustrie mit der notwendigen Infrastruktur ist von größter Bedeutung. Ein Schutzgebiet wäre eine Attraktion und könnten zu einem Anstieg der Touristenzahlen in der Region führen.

Italien: Schutzgebiete fördern den Schutzgebietgedanken. Verweist auf die Rolle Italiens bei der Einrichtung des ersten Walschutzgebietes (marine protected area) auf hoher See (Pelagos Sanctuary).

Luxemburg: unterstützt die Einrichtung des Schutzgebietes, das eine große Bedeutung für die Erholung von Walbeständen hat.

Australien: es wäre ein wichtiger komplementärer Schritt zu dem bestehenden Schutzgebiet in der Antarktis.

Neuseeland: verweist auf die unterschiedliche Positionierung einiger Staaten in den verschiedenen Foren und bringt einige Beispiele (u.a. Japan).

USA: verweist darauf, dass Präsident Bush gerade ein weiteres Schutzgebiet eingerichtet hat und unterstützt den Antrag.

Irland: volle Unterstützung. Sieht einen großen Nutzen für die Region und dort lebenden Menschen.

Mexiko: verweist auf die Schutzbemühungen von Cetacea in mexikanischen Gewässern. Unterstützung basierend auf dem Vorsorgeprinzip.

Frankreich: Unterstützung.

UK: Unterstützung.

Island: anerkannt das Recht jedes Staates in deren nationalen Gewässern Schutzgebiete einzurichten. Dies gilt jedoch nicht für den Hochseebereich. Lehnt Antrag ab.

Japan: kann jeden Antrag in diese Richtung unterstützen, wenn der Antrag auf wissenschaftlichen Informationen basiert. Es besteht ohnehin ein Moratorium für kommerziellen Walfang und somit hat das Schutzgebiet ohnehin keinen weiteren Nutzen. Führt Kritik weiter aus. Schutzgebiet anscheinend ein reines Marketing-Tool.

Gabon: meint, dass es keine wissenschaftliche Empfehlung gibt. Keine Unterstützung.

Chile: unterstützt den Antrag.

Palau: meint, dass es keine wissenschaftliche Empfehlung gibt. Keine Unterstützung.

Indien: Unterstützung.

Monaco: Unterstützung und verweist auf ökonomischen Nutzen für die Region.

Dänemark: verweist auf die Zusammenfassung des Vorsitzenden des Erhaltungsausschusses. Lehnt diesen Antrag ab.

Antigua & Barbuda: keine Notwendigkeit für ein Schutzgebiet. Verweist auf die Sicherheit des Fangquotenmodells (Anm. dass die Walfangstaaten gerade in Frage stellen und abändern wollen!). Es gibt keinen objektiven Ansatz. Habe jetzt viel über Walbeobachtung gehört, möchte aber genaue zahlen sehen und glaube nicht, dass die lokale Bevölkerung profitieren würde.

Spanien: Unterstützung

Niederlande: Unterstützung

Schweiz: Unterstützung. Möchte wissen, wie die Reaktion der Anrainerstaaten war, nachdem diese kontaktiert wurden.

Ungarn: Unterstützung

Elfenbeinküste: keine Unterstützung, weil Moratorium genügend Schutz bietet (Anm. Elfenbeinküste unterstützt eine Deklaration Japans, die das Moratorium nicht mehr anerkennt!)

Benin: keine Unterstützung.

Kiribati: verweist auf Stellungnahme Palaus. Keine Unterstützung. Wale haben negative Auswirkung auf die Fischerei.

Antwort auf die Frage der Schweiz: es gab keine Einwände gegen das Schutzgebiet während aller Konsultationen.

Kommt es zur Abstimmung?

Brasilien bedankt sich für die breite Unterstützung, erhofft jedoch weitere Konsultationen, um noch weitere Anrainerstaaten für diese Idee begeistern zu können.

Es kommt zu keiner Abstimmung und somit nicht zur Einrichtung eines neuen Walschutzgebietes im Südatlantik.

**
Japan beantragt die Abschaffung des Walschutzgebietes in der Antarktis.

Zahlreiche Staaten melden sich zur Wort. Im Grunde reflektiert die Diskussion die vorangegangene Debatte, dadurch werde ich auf eine ausführliche Dokumentation verzichten.

Brasilien bringt seinen Ärger zum Ausdruck, das ein reicher Industriestaat, der fortwährend Artikel VIII der Konvention für seine eigenen Vorteile ausnutzt und Waljagd im Walschutzgebiet fortsetzt, diesen Antrag Jahr für Jahr stellt.

Zahlreiche Staaten kritisieren Japans Antrag und verweisen auf die inakzeptable Provokation Japans durch deren Ausweitung der Waljagd auf stark gefährdete Arten, wie den Finnwal und bedrohte Arten, wie den Buckelwal.

Abstimmungsergebnis:
Pro Japans Antrag: 28
Gegen Japans Antrag: 33
Enthaltung: 4
Elfenbeinküste war bei der Abstimmung nicht anwesend.

Absage an Japans Antrag!

Kommentar der WDCS
Seit heute, dem dritten Tag der 58.Jahrestagung der IWC, ist auch Senegal vor Ort und stärkt somit die Pro-Walfanginteressen, wodurch die Abstimmungssituation kippt. Erreichen die Pro-Walfangstaaten zwar keine ¾ Mehrheit, so haben sie an sich bereits die einfache Stimmenmehrheit auf ihrer Seite und können somit z.B. Resolutionen durchbringen. Jede Abstimmung wird somit zu einer noch knapperen Angelegenheit als in der Vergangenheit. Vor allem dem EU-Mitgliedsstaat Dänemark kommt eine entscheidende Rolle zu, da Dänemark in einigen zentralen Fragen bereits Position für Walfangaktivitäten bezogen hat.

„Die Absage an die Auflösung des Walschutzgebietes in der Antarktis ist zwar ein weiteres positives Zeichen, jedoch hat sich durch die Anwesenheit Senegals die Abstimmsituation eindeutig zugunsten der Pro-Walfangstaaten verändert. Wir blicken gespannt auf die wichtigste Diskussion innerhalb der IWC-Tagung dieses Jahr, nämlich die Frage über die Zukunft der IWC und Japans Deklaration, genannt „St. Kitts Deklaration“, die eine komplette Neuorientierung der IWC zum Ziel hat. Alle Staaten sind aufgefordert, dieser Deklaration, die bereits von 30 Staaten unterstützt wird, eine Absage zu erteilen“ meint Nicolas Entrup, Sprecher der WDCS vor Ort.

Kurzkommentar zu Tag 2

Diskussion über Zukunft der IWC wird weiter geführt.

Absage an kommerzielle Walfangquote für Japan.

Auch am zweiten Tag der 58.Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) verfehlt Japan sein Ziel, nämlich eine kommerzielle Fangquote für 150 Nördliche Zwergwale und 150 Bryde-Wale. Japans erster Antrag – 150 Zwergwale – wurde mit 30 Stimmen Zustimmung, 31 Stimmen gegen und vier Enthaltungen abgelehnt. Den zweiten Antrag (150 Bryde-Wale) zog Japan zurück. Japan versuchte den Antrag auf emotionaler Ebene durchzusetzen und verwies auf die Armut in den betreffenden Küstengemeinden (einen Eindruck den die WDCS basierend auf zahlreichen Recherchen vor ort und in Kooperation mit japanischen KollegInnen nicht teilen können).

Der Antrag hätte indirekt eine beschränkte Aufhebung des Walfangmoratoriums bedeutet. Japan benötigte eine ¾ Mehrheit, erhielt jedoch nicht einmal 50% der Stimmen. Ungeachtet dessen sind wir besorgt über das Abstimmverhältnis im Allgemeinen. Dänemark und Oman unterstützten den Antrag. Über die Positionierung Dänemark kann man hier nur den Kopf schütteln und hoffen, dass insbesondere die dänische Öffentlichkeit die Verantwortliche zu einem öffentlichen Diskurs über die Positionierung ihrer Regierung drängen. Ich bin überzeugt, dass die Mehrheit der dänischen Bevölkerung kein Verständnis für die Unterstützung kommerzieller Walfanginteressen hat.

Ein Protokoll ist bereits im Weblog.

Absage an Japans Antrag für kommerzielle Walfangquoten

Letzter Tagesordnungspunkt des zweiten Konferenztages: Antrag Japans für eine kommerzielle Walfangquote von 150 Nördlichen Zwergwalen im Westpazifik.

Ein Sprecher der Stadt Taiji präsentiert den Vorschlag: verweist darauf, dass der Vorschlag bereits einige Male bei der IWC eingebracht wurde. Verweist auf die lange Walfangtradition der Küstengemeinde und berichtet von zahlreichen Begebenheiten.
Walfang ist Notwendigkeit für die Gemeinde für die nachhaltige Nutzung mariner Ressourcen. Die Taiji Deklaration hat zum Ziel, eine neue Walfangära für japanische Küstengemeinden einzuleiten. Der Vortragende endet seine Präsentation mit den Worten seiner Großmutter „keep smiling“.
Der japanische Delegationsleiter führt weiter aus, dass Taiji als Gemeinde langsam und leidend zu Grunde geht. „Taiji ist ein Opfer der Diskussion innerhalb der IWC“. Aber die Menschen in Taiji müssen weiterleben. Taiji sei ein Beispiel von mehreren Gemeinden in der gleichen Situation. Er sieht keinen Unterschied zwischen indigenem Walfang und dem Antrag, der auch die kommerzielle Nutzung von Walfleisch beinhaltet. An kommerziellem Interesse ist nichts falsch. Alle menschlichen Aktivitäten sind kommerzieller Natur.

Kommentare.

UK: Japan erlaubt bereits, dass beigefangene Wale genutzt werden (+ 100 pro Jahr). Boote, der Küstenwalfänger, sind auch im wissenschaftlichen Zwergwalfang involviert und engagiert. Verweist darauf, dass der Walfleischberg in Japan ansteigt und somit genügend Fleisch vorhanden sein müsste, um den vorgebrachten Bedarf an Walfleisch zu decken.

Nicaragua: unterstützt die Bedürfnisbefriedigung von Küstengemeinden.

Island: unterstützt Japans Vorschlag, da dieser auf einem nachhaltigen Nutzungsprinzip basiert.

St. Lucia: die verfügbare wissenschaftliche Information bestätigt klar, dass der Fang den Zwergwalbestand nicht gefährdet. Wir weisen darauf hin, dass nicht alle Menschen „Burger und Pommes Frites“ essen möchten.

St. Vincent & Grenadines: unterstützt den Überlebenskampf der armen Bevölkerung in Taiji, Japan. Walfleisch ist für diese Gemeinde eine unverzichtbare Nahrungsquelle.

Dänemark: es gab intern noch keine einheitliche Meinung innerhalb der dänischen Delegation. Es wäre einfacher, wenn der Antrag vom Wissenschaftsausschuss begutachtet werden könnte. Dänemark kann den Antrag heuer nur dann unterstützen, wenn dieser nur für drei und nicht für fünf Jahre gilt.

Indien:
Ist nicht gegen indigenen Walfang, aber gegen kommerziellen Walfang und somit können sie nicht zustimmen.

Österreich:
Unterstützt die Ansicht Englands.

USA:
Können nicht unterstützen, weil der Antrag nicht vom Wissenschaftsausschuss geprüft wurde.

St. Kitts: unterstützt

Monaco:
Die riesigen Walfleischberge sind vorhanden und könnten genutzt werden. Es kann also nicht am mangelnden Walfleisch liegen, dass die Gemeinde kein Walfleisch hat, wenn sie es brauchen würden.
Wenn also Japan bereit ist, die wissenschaftliche Walfangquote entsprechend zu senken, könnte man dem Antrag zustimmen.

Neuseeland: ausführliche Kritik an dem Antrag.

Australien: es handelt sich, um eine klare kommerzielle Walfangquote. Auch fehlen sämtliche Kontrollmaßnahmen, die angeblich angeführt sein sollten.

Argentinien:
Kritisiert den Antrag und verweist auf die Tatsache, dass zahlreiche Küstenwalfangboote bereits im wissenschaftlichen Walfangprogramm involviert sind.

Luxemburg:
Unterstützt UK.

Russland: die historischen Aufzeichnungen belegen, dass in Japan Walfang begonnen hat (vor Tausenden Jahren). Das Brot wächst auch nicht im Supermakt. Russland unterstützt Antrag.

Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses: bestätigt, dass der Wissenschaftsausschuss jetzt gerade eine neue Erhebung des Zwergwalbestandes im betreffenden Gebiet durchführt. Es hat auch keine Fangquotenberechnung gegeben.

Japan: möchte einige ungerechtfertigte Kritik richtig stellen. Widerspricht der Interpretation des Vorsitzenden des Wissenschaftsausschusses, da er sich – laut Japan - auf den falschen Bestand bezog. Verweist auf die Kontrollmaßnahmen im Antrag (Anm. hmmm, reden wir vom gleichen Dokument?). Es gibt keinen Grund, den Gemeinden Walfang zu untersagen. In Bezug auf Dänemark: ja, wir würden den Antrag auf drei Jahre Gültigkeit reduzieren.

Vorsitzender:
Es gibt keine Einigkeit über den Antrag.
Möchte Japan eine Abstimmung?

Japan: JA.

Abstimmungsergebnis:
Pro Antrag Japans: 30
Gegen Japans Antrag: 31
Enthaltungen: 4

Antrag hätte eine ¾ Mehrheit benötigt, wurde als ABGELEHNT.

Der Folgeantrag für eine Fangquote von 150 Bryde-Walen zieht Japan zurück.

[Ende]

Tagesordnungspunkt 19: „Normalisierung der IWC“

Dieser Tagesordnungspunkt wurde von Japan beantragt und vorgezogen, weil er im Zusammenhang mit der Diskussion über das RMS zu sehen ist.

Japan: präsentiert seinen Antrag.


Neuseeland: viele Umweltübereinkommen wurden in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt und zeigen, dass die Menschheit verstärkt sich um die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Artenerhaltung bemüht. Wir haben gegenüber den künftigen Generationen eine Verantwortung, Wale zu erhalten. Walbeobachtung bietet nicht nur ein faszinierendes Erlebnis, sondern auch


Australien: dankt Japan für die Klärung deren Antrages und was sie unter „Normalisierung“ verstehen. Australien wird an jeder Diskussion über die Modernisierung der IWC teilnehmen und konstruktiv beitragen. Die IWC hat sich auch selbst entwickelt und über die Jahre hinweg Schutzgebiete eingerichtet und viele wichtige Arbeit geleistet. Seit Gründung der IWC bis zum Inkrafttreten des Moratoriums war es jedoch eine der größten Katastrophen in Bezug auf die Ausbeutung von Wildtieren. Wenn Japan nun unter Normalisierung versteht, die Kommission in die Situation der 1940er Jahre zu transferieren, dann können wir dies nicht als „Modernisierung“ sehen, sondern befürchten einen Rückschritt. Wenn Japan die Tötung gefährdeter Arten als „Normalisierung der IWC“ interpretiert, dann darf es sich nicht wundern, dass Staaten diesem Konzept nicht folgen. Wenn die IWC nahe dem Kollaps wäre, warum treten dann viele Staaten der IWC bei. Die Interpretation „die IWC ist kurz vor dem Kollaps“ ist ein Untergriff gegenüber Kambodscha, den Marshall Inseln, Guatemala und Israel.

Brasilien: kann sich Neuseeland und Australien anschließen. Japan provoziert mit seinem Antrag und nutzt Terminologie, die gerade diese Provokation fördert. Es gibt unterschiedliche Ansichten, jedoch keinen Kollaps der Konvention.
Brasilien geht Japans Dokument nahezu Punkt für Punkt durch und äußert heftige Kritik. Verweist auf die Rio-Deklaration von 1992 und die Bedeutung des Vorsorgeprinzips.

Island: dankt Japan für seine Initiative. Island hofft, dass der Antrag einen produktiven Diskussionsbeitrag leistet, um die IWC wieder funktionsfähig zu machen. Island wird gerne an der von Japan vorgeschlagenen Diskussion teilnehmen.

Belgien: die IWC muss sich der Realität stellen, dass sich die Gesellschaft entwickelt und so auch die Zeiten. Man muss auch den ökonomischen Beitrag der Walbeobachtung in Betracht ziehen. Kritisiert, dass Pro-Walfangstaaten auch das Fangquotenberechnungsmodell versuchen zu untergraben und fordert, dass man zu der anerkannten Version des RMP mit einem Tuning Level von 0.72 steht.

Benin: schließ sich dem Antrag Japans an.

Niederlande: verweist auf deren Dokument No. 14, in dem die Niederlande die Abhaltung einer Ministerkonferenz der IWC Mitgliedsstaaten vorschlägt. So eine Konferenz soll folgende Punkte behandeln und Entscheidungen (Auswege) treffen: wissenschaftlicher Walfang, Walfang, Compliance. Fordert Japan auf, in deren Deklaration auch zu offiziell davon Abstand zu nehmen, gefährdete Walbestände zu bejagen.

USA: wird an jeder Form, um Fortschritt zu erreichen, teilnehmen.

St. Kitts & Nevis: Diskussionen nun bereits seit 15 Jahren. Kein Fortschritt mehr.Attackiert das Bestehen des Walfangverbotes. Modernisierung muss innerhalb der Konvention berücksichtigt werden. Das Mandat der ICRW ist Walfang und nicht das Gegenteil.

Monaco: natürlich haben wir eine schwierige Situation. Wir brauchen aber keine „Normalisierung“, sondern „Modernisierung“ und „Reform“. Wir brauchen einen Konferenz bei der wir die Konvention reformieren und dem Zeitgeist entsprechen neu formen.

Schweden: verwundert darüber, dass manche Staaten verneinen, dass die IWC in einer Krise steckt. Schweden wünscht sich eine „Harmonisierung“ zwischen den Schutzbestrebungen und nachhaltiger Nutzung. Wissenschaftlicher Walfang, Internationales Beobachter- und Kontrollsystem und Compliance sind jene Aspekte, die wir zu klären müssen.

Argentinien: schließt sich Brasilien, Australien und Neuseeland an. Modernisierung ist gefragt.

St. Vincent & the Grenadines: Walfang trägt zur Nahrungsversorgung bei. Wir hoffen auf die Normalisierung der Konvention.

Marshall Inseln: viele Staaten, die sich dem Walschutz verschrieben haben, sind jene, die das Dilemma verursacht haben, in dem sich Wale befinden. Er gibt Neuseeland recht, dass wir nicht in dieses Zeitalter zurückkehren dürfen. Walfang, in nachhaltiger Weise, wird helfen, Wale für künftige Generationen zu erhalten (Anm. aha?).

Mongolei: Reform der IWC notwendig, um sie effizient zu machen. Bittet Staaten aufzuhören, gegenseitig Anschuldigungen zu zuweisen.

Elfenbeinküste: verweist auf den Konkurrenzkampf zwischen Walen und Menschen hin. Wir wollen leben, wir wollen essen, wir wollen in Konkurrenz zu anderen Prädatoren treten. Es ist wichtig, dass wir uns dieser Herausforderung stellen und somit schließen wir uns dem Vorschlag Japans an.

Dominica: verweist auf ein WWF Dokument aus dem Jahr 1991 in dem die nachhaltige Nutzung der Ressourcen definiert wird und gemäß der Interpretation Dominicas die nachhaltige Bejagung von Walen zulässt. Wir müssen sicherstellen, dass es zu keiner neuen Walfangolympiade kommt, bei der Länder wie Australien, Neuseeland und UK früher die Goldmedaillen gemacht haben.

Italien: „The Song about History remains the same“. Wir müssen diese Konvention modernisieren und wir werden beitragen und mitarbeiten, diesen Weg zu gehen. Begrüßt den Vorschlag der Niederlande.

Antigua & Barbuda: alle Staaten werden doch zustimmen, dass die Konvention heute genauso gut ist, wie damals 1946 (Anm. na ja, nicht wirklich…). Semantische Spiele sind unnötig (Anm. führt sie nachher aber selbst aus…). Polarisierung stört. Ich finde es unfassbar, wie sehr dieses Gremium wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert und immer wieder vorbringt. Kritisiert Belgien wegen imperialistischer kolonialistischer Wortwahl.

Der Kommentar Antigua & Barbudas wird von einigen Personen mit Applaus bedacht vor allem jenen, die intensive Lobbyarbeit für Walfanginteressen leisten (Anm. was soll man da noch sagen).

Luxemburg: unterstützt die Aussagen von Australien, Neuseeland und Brasilien.

Frankreich: unterstützt das Dokument der Niederlande. Es muss jedoch ergänzt werden und die Frage der Vorbehalte muss geklärt werden.

Island: unterstützt nicht die Idee einer ministeriellen Konferenz.

Norwegen: Vorschlag einer ministeriellen Konferenz gibt es seit einem Jahr und jeder erkennt hier, dass dies in einer Katastrophe endet, wenn nicht ein Staat eine solche Konferenz vorbereitet und daher ist der Vorschlag voreilig.

St. Lucia: Vorschlag der Niederlande ist eine Verzögerungstaktik.

Mexiko: unterstützt den Vorschlag der Niederlande.

Spanien: unterstützt die Kommentare Italiens.

St. Kitts: können den Vorschlag der Niederlande nicht unterstützen. Es bräuchte einen Text, der mit den Staaten abgestimmt ist.

Dänemark: schließt sich der Ansicht St. Kitts an. Aber wenn Konferenz stattfindet „sind wir dort“ (Anm. hmm, einige Delegierte und NGOs sind verwirrt).

Deutschland: hat ebenfalls Bedenken gegenüber dem Vorschlag der Niederlande.

Japan: dankt für das Interesse am japanischen Vorschlag. Die Konvention ist alt aber gut. Der Beitritt neuer Staaten bestätigt dies (Anm. das ist genau das Gegenteil zu dem, was Japan in seinem Antrag geäußert hat). Die Staaten, die kein Interesse am Walfang haben, sind nicht willkommen bei einem Treffen, das die Normalisierung der IWC zum Ziel hat.


Vorsitzender beendet die Diskussion.

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