Dienstag, 20. Juni 2006

Ein bisschen Gossip …

Nach so einer langen und intensiven Konferenz, bei der einige tragische Momente passierten, wir aber auch Erfolge feiern konnten, möchte ich nur kurz auch ein paar Notizen anführen, die sich über die Tage hinweg ereigneten bzw. die einem den Tag versüßten oder die Suppe versalzten … (habe übrigens seit 2 Wochen keine Suppe gegessen).

Bis vor wenigen Tagen habe ich Toasts geliebt: nach 14 Tagen weiches (amerikanisches) Toastbrot mit Erdnussbutter, dieses meist im Stehen verschlingen und Kaffe hinterher schütten, um rasch loslaufen zu können, sehne ich mich nach einer deutschen Bäckerei.

Jogging: manche Menschen nehmen Gewichte in ihre Hände und gehen Laufen, um sich fit zu halten. Manche kaufen sich – was für einen gebürtigen Österreicher – wie Schistöcke aussehen - , Equipment um „nordic zu walken“, manche erinnern sich an die 80er Jahre und „walken like Egyptians“ (um auch hier die Sprache zu „verinternationalisieren“) und ich kreiere den „St. Kitts health run“ und patentiere diesen: man ziehe sich einen Anzug an – Voraussetzung 30 Grad + (Celsius natürlich, für alle Amerikaner, die sich in mein deutschsprachiges Weblog verirren), Schuhe mit schön harten Sohlen (die lockeren Sandalen sind schon weggelegt, nachdem sich die Striemen in die Haut gefressen haben) und läuft 14 Tage jeweils 1 Kilometer hin (zum Konferenzsaal) und diesen auch wieder zurück (zur Unterbringung). Um es lustig zu halten, vergisst man hin und wieder den Ausweis, um von den Sicherheitskräften durchgelassen zu werden, und ändert die Richtung des „health runs“, um einfach mehr Meter abzuspulen. Die Sportart bietet auch Abwechslung: manchmal fahren dann Taxis vorbei, mit Delegierten oder Aktivisten, die freundlich aus dem Taxi winken und ich mir denke „hmmm, wie wäre es mit mitnehmen“, aber die Hitze hinterlässt auch da Spuren…
Ob das lustige Spiel, bzw. die neue Sportart als Patent ein Erfolg wird … ich weiß es nicht. Aber für die nächste IWC-Tagung in Alaska fielen mir schon einige lustige Sachen ein.

Marriott: der Konferenzort. Wie ein amerikanischer Wissenschaftler formuliert hat „5 Star Hotel, 3 Star Service, 8 star prices“ (okay, ich bleibe bei Toast mit Erdnussbutter).

Benin: nachdem Belize jahrelang mit den Walfangstaaten gestimmt hat, kommt es zum Highlight bei der ersten Abstimmung zur Tagesordnung: Belize: NO (gegen Japan). Benin: NO … raunen im Saal…. “oh, sorry, I mean YES“ (na ja, man muss halt schon aufpassen beim Abstimmen, gibt ja immerhin 3 Möglichkeiten…!).

St. Kitts & Nevis Deklaration: diese besagt, dass die IWC funktionsunfähig ist. Interessant, dass die Marshall Inseln und Kambodscha, die der IWC in den vergangenen Wochen beigetreten sind, dieser Deklaration zustimmen. Wie kann man wo beitreten, wenn man das Gremium als funktionsunfähig betrachtet?

Kopfhörer: betrifft jene, die für Übersetzungen (Französisch – Englisch, japanisch – Englisch) verteilt werden. Gibt man diese nicht zurück, sind 150 US$ zu bezahlen (da bekomme ich 50 neue von den Plastikdingern). Ich hoffe Flugreiseunternehmen kommen nicht auf die gleiche Idee…

Busfahrt: auf der Rückfahrt von einem Empfang, saß ich mit einigen Inuit (Ethnien in der arktischen Region) aus Alaska im Bus. Konnte mich mit einer sehr netten Dame unterhalten. Ich war interessiert, warum die Inuit keinen öffentlichen Protest gegen die japanische Regierung vortragen, da Japan bereits 2002 versucht hat, die USA (als Vertreter der Inuit Gemeinden in Alaska) zu erpressen. Damals verweigerte Japan die Zustimmung einer Grönlandwalfangquote für die Inuit in Alaska, weil man eben von den USA ebenfalls Zugeständnisse haben wollte. Leider war es mir 30 Minuten (Busfahrt) nicht möglich, eine Antwort zu erhalten. Es war trotzdem eine sehr nette Unterhaltung, aber doch irgendwie schade …

Persönliches Highlight: die brasilianische Delegation überreichte mir ein Trikot der brasilianischen Nationalmannschaft, dass sie nun 3 Weltmeisterschaften hindurch als Glücksbringer hatten. Muss gestehen, ein schöner Moment für einen Fan und Kompliment für unsere Arbeit! Danke! Freue mich auf den 22. Juni: Brasilien gegen Japan! (das erste Spiel, das ich mir dann ansehen kann!)


Nicolas Entrup

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