Teil 1 - 3. Tag der 58. Jahrestagung der IWC
Erster Tagesordnungspunkt: Walschutzgebiete
Vorsitzender des Erhaltungsausschusses berichtet über die Diskussion über Walschutzgebiete in der vergangenen Woche:
Australien und Neuseeland wollen im Südpazifik ein Walschutzgebiet einrichten. Dieses soll wichtige Paarungs- und Nahrungsgebiete unter Schutz stellen, Walbestände vor weiterer Dezimierung bewahren und durch nicht letale Nutzung (Whale Watching) von ökonomischen Interesse für die Region sind. Dänemark merkte an, dass das Schutzgebiet nicht den Kriterien der Einrichtung von Schutzgebieten im Rahmen der IWC entspricht.
Argentinien und Brasilien beantragen die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik. Schutzgebiet als Management Tool, auch auf Grund der mangelnden Datenlage und mögliche negative Auswirkungen denen man vorbeugend entgegenwirken muss. Dänemark erinnert daran, dass der Wissenschaftsausschuss im vergangenen Jahr zu keiner einheitlichen Position kam.
Frankreich berichtet von der Einrichtung eines Schutzgebiets in den Westindies.
**
Brasilien: der Erhaltungsausschuss unterstützt die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik, ausgenommen Dänemark (Anm. Japan und zahlreiche andere Pro-Walfangstaaten blieben dem Erhaltungsausschuss generell fern, da sie kein Interesse an dessen Arbeit haben). Es wurden auch sämtliche Anrainerstaaten kontaktiert und erhält mehrheitlich Unterstützung. Die Einrichtung des Schutzgebietes ist voller Übereinstimmung mit dem Vorsorgeprinzip, das in zahlreichen internationalen Gremien anerkannt ist. Fehlende Informationen zu einigen Fragen, auf Grund mangelnder Datenlage oder offenen wissenschaftlichen Fragen sind kein Grund, der gegen eine solche wichtige Initiative ins Feld geführt werden dürfen. Tourismus ist für die Region von großer Bedeutung und notwendige Arbeitsplätze könnten geschaffen werden. Brasilien und zahlreiche andere südatlantische Staaten wollen im Südatlantik keine Walfangschiffe, Harpunen und Verarbeitungsschiffe sehen, sondern die nicht letale Nutzung fördern.
Argentinien: erläutert die Bedeutung der Walbeobachtung und berichtet von der Entwicklung der Walbeobachtung in Argentinien. Die südatlantischen Anrainerstaaten können von der Einrichtung des Schutzgebietes nur profitieren und es wäre ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der stark dezimierten Walpopulationen.
Südafrika: ist ein Land, das große sozioökonomische Schwierigkeiten hat und die Entwicklung einer funktionierenden Walbeobachtungsindustrie mit der notwendigen Infrastruktur ist von größter Bedeutung. Ein Schutzgebiet wäre eine Attraktion und könnten zu einem Anstieg der Touristenzahlen in der Region führen.
Italien: Schutzgebiete fördern den Schutzgebietgedanken. Verweist auf die Rolle Italiens bei der Einrichtung des ersten Walschutzgebietes (marine protected area) auf hoher See (Pelagos Sanctuary).
Luxemburg: unterstützt die Einrichtung des Schutzgebietes, das eine große Bedeutung für die Erholung von Walbeständen hat.
Australien: es wäre ein wichtiger komplementärer Schritt zu dem bestehenden Schutzgebiet in der Antarktis.
Neuseeland: verweist auf die unterschiedliche Positionierung einiger Staaten in den verschiedenen Foren und bringt einige Beispiele (u.a. Japan).
USA: verweist darauf, dass Präsident Bush gerade ein weiteres Schutzgebiet eingerichtet hat und unterstützt den Antrag.
Irland: volle Unterstützung. Sieht einen großen Nutzen für die Region und dort lebenden Menschen.
Mexiko: verweist auf die Schutzbemühungen von Cetacea in mexikanischen Gewässern. Unterstützung basierend auf dem Vorsorgeprinzip.
Frankreich: Unterstützung.
UK: Unterstützung.
Island: anerkannt das Recht jedes Staates in deren nationalen Gewässern Schutzgebiete einzurichten. Dies gilt jedoch nicht für den Hochseebereich. Lehnt Antrag ab.
Japan: kann jeden Antrag in diese Richtung unterstützen, wenn der Antrag auf wissenschaftlichen Informationen basiert. Es besteht ohnehin ein Moratorium für kommerziellen Walfang und somit hat das Schutzgebiet ohnehin keinen weiteren Nutzen. Führt Kritik weiter aus. Schutzgebiet anscheinend ein reines Marketing-Tool.
Gabon: meint, dass es keine wissenschaftliche Empfehlung gibt. Keine Unterstützung.
Chile: unterstützt den Antrag.
Palau: meint, dass es keine wissenschaftliche Empfehlung gibt. Keine Unterstützung.
Indien: Unterstützung.
Monaco: Unterstützung und verweist auf ökonomischen Nutzen für die Region.
Dänemark: verweist auf die Zusammenfassung des Vorsitzenden des Erhaltungsausschusses. Lehnt diesen Antrag ab.
Antigua & Barbuda: keine Notwendigkeit für ein Schutzgebiet. Verweist auf die Sicherheit des Fangquotenmodells (Anm. dass die Walfangstaaten gerade in Frage stellen und abändern wollen!). Es gibt keinen objektiven Ansatz. Habe jetzt viel über Walbeobachtung gehört, möchte aber genaue zahlen sehen und glaube nicht, dass die lokale Bevölkerung profitieren würde.
Spanien: Unterstützung
Niederlande: Unterstützung
Schweiz: Unterstützung. Möchte wissen, wie die Reaktion der Anrainerstaaten war, nachdem diese kontaktiert wurden.
Ungarn: Unterstützung
Elfenbeinküste: keine Unterstützung, weil Moratorium genügend Schutz bietet (Anm. Elfenbeinküste unterstützt eine Deklaration Japans, die das Moratorium nicht mehr anerkennt!)
Benin: keine Unterstützung.
Kiribati: verweist auf Stellungnahme Palaus. Keine Unterstützung. Wale haben negative Auswirkung auf die Fischerei.
Antwort auf die Frage der Schweiz: es gab keine Einwände gegen das Schutzgebiet während aller Konsultationen.
Kommt es zur Abstimmung?
Brasilien bedankt sich für die breite Unterstützung, erhofft jedoch weitere Konsultationen, um noch weitere Anrainerstaaten für diese Idee begeistern zu können.
Es kommt zu keiner Abstimmung und somit nicht zur Einrichtung eines neuen Walschutzgebietes im Südatlantik.
**
Japan beantragt die Abschaffung des Walschutzgebietes in der Antarktis.
Zahlreiche Staaten melden sich zur Wort. Im Grunde reflektiert die Diskussion die vorangegangene Debatte, dadurch werde ich auf eine ausführliche Dokumentation verzichten.
Brasilien bringt seinen Ärger zum Ausdruck, das ein reicher Industriestaat, der fortwährend Artikel VIII der Konvention für seine eigenen Vorteile ausnutzt und Waljagd im Walschutzgebiet fortsetzt, diesen Antrag Jahr für Jahr stellt.
Zahlreiche Staaten kritisieren Japans Antrag und verweisen auf die inakzeptable Provokation Japans durch deren Ausweitung der Waljagd auf stark gefährdete Arten, wie den Finnwal und bedrohte Arten, wie den Buckelwal.
Abstimmungsergebnis:
Pro Japans Antrag: 28
Gegen Japans Antrag: 33
Enthaltung: 4
Elfenbeinküste war bei der Abstimmung nicht anwesend.
Absage an Japans Antrag!
Kommentar der WDCS
Seit heute, dem dritten Tag der 58.Jahrestagung der IWC, ist auch Senegal vor Ort und stärkt somit die Pro-Walfanginteressen, wodurch die Abstimmungssituation kippt. Erreichen die Pro-Walfangstaaten zwar keine ¾ Mehrheit, so haben sie an sich bereits die einfache Stimmenmehrheit auf ihrer Seite und können somit z.B. Resolutionen durchbringen. Jede Abstimmung wird somit zu einer noch knapperen Angelegenheit als in der Vergangenheit. Vor allem dem EU-Mitgliedsstaat Dänemark kommt eine entscheidende Rolle zu, da Dänemark in einigen zentralen Fragen bereits Position für Walfangaktivitäten bezogen hat.
„Die Absage an die Auflösung des Walschutzgebietes in der Antarktis ist zwar ein weiteres positives Zeichen, jedoch hat sich durch die Anwesenheit Senegals die Abstimmsituation eindeutig zugunsten der Pro-Walfangstaaten verändert. Wir blicken gespannt auf die wichtigste Diskussion innerhalb der IWC-Tagung dieses Jahr, nämlich die Frage über die Zukunft der IWC und Japans Deklaration, genannt „St. Kitts Deklaration“, die eine komplette Neuorientierung der IWC zum Ziel hat. Alle Staaten sind aufgefordert, dieser Deklaration, die bereits von 30 Staaten unterstützt wird, eine Absage zu erteilen“ meint Nicolas Entrup, Sprecher der WDCS vor Ort.
Vorsitzender des Erhaltungsausschusses berichtet über die Diskussion über Walschutzgebiete in der vergangenen Woche:
Australien und Neuseeland wollen im Südpazifik ein Walschutzgebiet einrichten. Dieses soll wichtige Paarungs- und Nahrungsgebiete unter Schutz stellen, Walbestände vor weiterer Dezimierung bewahren und durch nicht letale Nutzung (Whale Watching) von ökonomischen Interesse für die Region sind. Dänemark merkte an, dass das Schutzgebiet nicht den Kriterien der Einrichtung von Schutzgebieten im Rahmen der IWC entspricht.
Argentinien und Brasilien beantragen die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik. Schutzgebiet als Management Tool, auch auf Grund der mangelnden Datenlage und mögliche negative Auswirkungen denen man vorbeugend entgegenwirken muss. Dänemark erinnert daran, dass der Wissenschaftsausschuss im vergangenen Jahr zu keiner einheitlichen Position kam.
Frankreich berichtet von der Einrichtung eines Schutzgebiets in den Westindies.
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Brasilien: der Erhaltungsausschuss unterstützt die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik, ausgenommen Dänemark (Anm. Japan und zahlreiche andere Pro-Walfangstaaten blieben dem Erhaltungsausschuss generell fern, da sie kein Interesse an dessen Arbeit haben). Es wurden auch sämtliche Anrainerstaaten kontaktiert und erhält mehrheitlich Unterstützung. Die Einrichtung des Schutzgebietes ist voller Übereinstimmung mit dem Vorsorgeprinzip, das in zahlreichen internationalen Gremien anerkannt ist. Fehlende Informationen zu einigen Fragen, auf Grund mangelnder Datenlage oder offenen wissenschaftlichen Fragen sind kein Grund, der gegen eine solche wichtige Initiative ins Feld geführt werden dürfen. Tourismus ist für die Region von großer Bedeutung und notwendige Arbeitsplätze könnten geschaffen werden. Brasilien und zahlreiche andere südatlantische Staaten wollen im Südatlantik keine Walfangschiffe, Harpunen und Verarbeitungsschiffe sehen, sondern die nicht letale Nutzung fördern.
Argentinien: erläutert die Bedeutung der Walbeobachtung und berichtet von der Entwicklung der Walbeobachtung in Argentinien. Die südatlantischen Anrainerstaaten können von der Einrichtung des Schutzgebietes nur profitieren und es wäre ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der stark dezimierten Walpopulationen.
Südafrika: ist ein Land, das große sozioökonomische Schwierigkeiten hat und die Entwicklung einer funktionierenden Walbeobachtungsindustrie mit der notwendigen Infrastruktur ist von größter Bedeutung. Ein Schutzgebiet wäre eine Attraktion und könnten zu einem Anstieg der Touristenzahlen in der Region führen.
Italien: Schutzgebiete fördern den Schutzgebietgedanken. Verweist auf die Rolle Italiens bei der Einrichtung des ersten Walschutzgebietes (marine protected area) auf hoher See (Pelagos Sanctuary).
Luxemburg: unterstützt die Einrichtung des Schutzgebietes, das eine große Bedeutung für die Erholung von Walbeständen hat.
Australien: es wäre ein wichtiger komplementärer Schritt zu dem bestehenden Schutzgebiet in der Antarktis.
Neuseeland: verweist auf die unterschiedliche Positionierung einiger Staaten in den verschiedenen Foren und bringt einige Beispiele (u.a. Japan).
USA: verweist darauf, dass Präsident Bush gerade ein weiteres Schutzgebiet eingerichtet hat und unterstützt den Antrag.
Irland: volle Unterstützung. Sieht einen großen Nutzen für die Region und dort lebenden Menschen.
Mexiko: verweist auf die Schutzbemühungen von Cetacea in mexikanischen Gewässern. Unterstützung basierend auf dem Vorsorgeprinzip.
Frankreich: Unterstützung.
UK: Unterstützung.
Island: anerkannt das Recht jedes Staates in deren nationalen Gewässern Schutzgebiete einzurichten. Dies gilt jedoch nicht für den Hochseebereich. Lehnt Antrag ab.
Japan: kann jeden Antrag in diese Richtung unterstützen, wenn der Antrag auf wissenschaftlichen Informationen basiert. Es besteht ohnehin ein Moratorium für kommerziellen Walfang und somit hat das Schutzgebiet ohnehin keinen weiteren Nutzen. Führt Kritik weiter aus. Schutzgebiet anscheinend ein reines Marketing-Tool.
Gabon: meint, dass es keine wissenschaftliche Empfehlung gibt. Keine Unterstützung.
Chile: unterstützt den Antrag.
Palau: meint, dass es keine wissenschaftliche Empfehlung gibt. Keine Unterstützung.
Indien: Unterstützung.
Monaco: Unterstützung und verweist auf ökonomischen Nutzen für die Region.
Dänemark: verweist auf die Zusammenfassung des Vorsitzenden des Erhaltungsausschusses. Lehnt diesen Antrag ab.
Antigua & Barbuda: keine Notwendigkeit für ein Schutzgebiet. Verweist auf die Sicherheit des Fangquotenmodells (Anm. dass die Walfangstaaten gerade in Frage stellen und abändern wollen!). Es gibt keinen objektiven Ansatz. Habe jetzt viel über Walbeobachtung gehört, möchte aber genaue zahlen sehen und glaube nicht, dass die lokale Bevölkerung profitieren würde.
Spanien: Unterstützung
Niederlande: Unterstützung
Schweiz: Unterstützung. Möchte wissen, wie die Reaktion der Anrainerstaaten war, nachdem diese kontaktiert wurden.
Ungarn: Unterstützung
Elfenbeinküste: keine Unterstützung, weil Moratorium genügend Schutz bietet (Anm. Elfenbeinküste unterstützt eine Deklaration Japans, die das Moratorium nicht mehr anerkennt!)
Benin: keine Unterstützung.
Kiribati: verweist auf Stellungnahme Palaus. Keine Unterstützung. Wale haben negative Auswirkung auf die Fischerei.
Antwort auf die Frage der Schweiz: es gab keine Einwände gegen das Schutzgebiet während aller Konsultationen.
Kommt es zur Abstimmung?
Brasilien bedankt sich für die breite Unterstützung, erhofft jedoch weitere Konsultationen, um noch weitere Anrainerstaaten für diese Idee begeistern zu können.
Es kommt zu keiner Abstimmung und somit nicht zur Einrichtung eines neuen Walschutzgebietes im Südatlantik.
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Japan beantragt die Abschaffung des Walschutzgebietes in der Antarktis.
Zahlreiche Staaten melden sich zur Wort. Im Grunde reflektiert die Diskussion die vorangegangene Debatte, dadurch werde ich auf eine ausführliche Dokumentation verzichten.
Brasilien bringt seinen Ärger zum Ausdruck, das ein reicher Industriestaat, der fortwährend Artikel VIII der Konvention für seine eigenen Vorteile ausnutzt und Waljagd im Walschutzgebiet fortsetzt, diesen Antrag Jahr für Jahr stellt.
Zahlreiche Staaten kritisieren Japans Antrag und verweisen auf die inakzeptable Provokation Japans durch deren Ausweitung der Waljagd auf stark gefährdete Arten, wie den Finnwal und bedrohte Arten, wie den Buckelwal.
Abstimmungsergebnis:
Pro Japans Antrag: 28
Gegen Japans Antrag: 33
Enthaltung: 4
Elfenbeinküste war bei der Abstimmung nicht anwesend.
Absage an Japans Antrag!
Kommentar der WDCS
Seit heute, dem dritten Tag der 58.Jahrestagung der IWC, ist auch Senegal vor Ort und stärkt somit die Pro-Walfanginteressen, wodurch die Abstimmungssituation kippt. Erreichen die Pro-Walfangstaaten zwar keine ¾ Mehrheit, so haben sie an sich bereits die einfache Stimmenmehrheit auf ihrer Seite und können somit z.B. Resolutionen durchbringen. Jede Abstimmung wird somit zu einer noch knapperen Angelegenheit als in der Vergangenheit. Vor allem dem EU-Mitgliedsstaat Dänemark kommt eine entscheidende Rolle zu, da Dänemark in einigen zentralen Fragen bereits Position für Walfangaktivitäten bezogen hat.
„Die Absage an die Auflösung des Walschutzgebietes in der Antarktis ist zwar ein weiteres positives Zeichen, jedoch hat sich durch die Anwesenheit Senegals die Abstimmsituation eindeutig zugunsten der Pro-Walfangstaaten verändert. Wir blicken gespannt auf die wichtigste Diskussion innerhalb der IWC-Tagung dieses Jahr, nämlich die Frage über die Zukunft der IWC und Japans Deklaration, genannt „St. Kitts Deklaration“, die eine komplette Neuorientierung der IWC zum Ziel hat. Alle Staaten sind aufgefordert, dieser Deklaration, die bereits von 30 Staaten unterstützt wird, eine Absage zu erteilen“ meint Nicolas Entrup, Sprecher der WDCS vor Ort.
Walschutz - 18. Jun, 22:58
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