Sonntag, 18. Juni 2006

Tagesordnungspunkt 19: „Normalisierung der IWC“

Dieser Tagesordnungspunkt wurde von Japan beantragt und vorgezogen, weil er im Zusammenhang mit der Diskussion über das RMS zu sehen ist.

Japan: präsentiert seinen Antrag.


Neuseeland: viele Umweltübereinkommen wurden in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt und zeigen, dass die Menschheit verstärkt sich um die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Artenerhaltung bemüht. Wir haben gegenüber den künftigen Generationen eine Verantwortung, Wale zu erhalten. Walbeobachtung bietet nicht nur ein faszinierendes Erlebnis, sondern auch


Australien: dankt Japan für die Klärung deren Antrages und was sie unter „Normalisierung“ verstehen. Australien wird an jeder Diskussion über die Modernisierung der IWC teilnehmen und konstruktiv beitragen. Die IWC hat sich auch selbst entwickelt und über die Jahre hinweg Schutzgebiete eingerichtet und viele wichtige Arbeit geleistet. Seit Gründung der IWC bis zum Inkrafttreten des Moratoriums war es jedoch eine der größten Katastrophen in Bezug auf die Ausbeutung von Wildtieren. Wenn Japan nun unter Normalisierung versteht, die Kommission in die Situation der 1940er Jahre zu transferieren, dann können wir dies nicht als „Modernisierung“ sehen, sondern befürchten einen Rückschritt. Wenn Japan die Tötung gefährdeter Arten als „Normalisierung der IWC“ interpretiert, dann darf es sich nicht wundern, dass Staaten diesem Konzept nicht folgen. Wenn die IWC nahe dem Kollaps wäre, warum treten dann viele Staaten der IWC bei. Die Interpretation „die IWC ist kurz vor dem Kollaps“ ist ein Untergriff gegenüber Kambodscha, den Marshall Inseln, Guatemala und Israel.

Brasilien: kann sich Neuseeland und Australien anschließen. Japan provoziert mit seinem Antrag und nutzt Terminologie, die gerade diese Provokation fördert. Es gibt unterschiedliche Ansichten, jedoch keinen Kollaps der Konvention.
Brasilien geht Japans Dokument nahezu Punkt für Punkt durch und äußert heftige Kritik. Verweist auf die Rio-Deklaration von 1992 und die Bedeutung des Vorsorgeprinzips.

Island: dankt Japan für seine Initiative. Island hofft, dass der Antrag einen produktiven Diskussionsbeitrag leistet, um die IWC wieder funktionsfähig zu machen. Island wird gerne an der von Japan vorgeschlagenen Diskussion teilnehmen.

Belgien: die IWC muss sich der Realität stellen, dass sich die Gesellschaft entwickelt und so auch die Zeiten. Man muss auch den ökonomischen Beitrag der Walbeobachtung in Betracht ziehen. Kritisiert, dass Pro-Walfangstaaten auch das Fangquotenberechnungsmodell versuchen zu untergraben und fordert, dass man zu der anerkannten Version des RMP mit einem Tuning Level von 0.72 steht.

Benin: schließ sich dem Antrag Japans an.

Niederlande: verweist auf deren Dokument No. 14, in dem die Niederlande die Abhaltung einer Ministerkonferenz der IWC Mitgliedsstaaten vorschlägt. So eine Konferenz soll folgende Punkte behandeln und Entscheidungen (Auswege) treffen: wissenschaftlicher Walfang, Walfang, Compliance. Fordert Japan auf, in deren Deklaration auch zu offiziell davon Abstand zu nehmen, gefährdete Walbestände zu bejagen.

USA: wird an jeder Form, um Fortschritt zu erreichen, teilnehmen.

St. Kitts & Nevis: Diskussionen nun bereits seit 15 Jahren. Kein Fortschritt mehr.Attackiert das Bestehen des Walfangverbotes. Modernisierung muss innerhalb der Konvention berücksichtigt werden. Das Mandat der ICRW ist Walfang und nicht das Gegenteil.

Monaco: natürlich haben wir eine schwierige Situation. Wir brauchen aber keine „Normalisierung“, sondern „Modernisierung“ und „Reform“. Wir brauchen einen Konferenz bei der wir die Konvention reformieren und dem Zeitgeist entsprechen neu formen.

Schweden: verwundert darüber, dass manche Staaten verneinen, dass die IWC in einer Krise steckt. Schweden wünscht sich eine „Harmonisierung“ zwischen den Schutzbestrebungen und nachhaltiger Nutzung. Wissenschaftlicher Walfang, Internationales Beobachter- und Kontrollsystem und Compliance sind jene Aspekte, die wir zu klären müssen.

Argentinien: schließt sich Brasilien, Australien und Neuseeland an. Modernisierung ist gefragt.

St. Vincent & the Grenadines: Walfang trägt zur Nahrungsversorgung bei. Wir hoffen auf die Normalisierung der Konvention.

Marshall Inseln: viele Staaten, die sich dem Walschutz verschrieben haben, sind jene, die das Dilemma verursacht haben, in dem sich Wale befinden. Er gibt Neuseeland recht, dass wir nicht in dieses Zeitalter zurückkehren dürfen. Walfang, in nachhaltiger Weise, wird helfen, Wale für künftige Generationen zu erhalten (Anm. aha?).

Mongolei: Reform der IWC notwendig, um sie effizient zu machen. Bittet Staaten aufzuhören, gegenseitig Anschuldigungen zu zuweisen.

Elfenbeinküste: verweist auf den Konkurrenzkampf zwischen Walen und Menschen hin. Wir wollen leben, wir wollen essen, wir wollen in Konkurrenz zu anderen Prädatoren treten. Es ist wichtig, dass wir uns dieser Herausforderung stellen und somit schließen wir uns dem Vorschlag Japans an.

Dominica: verweist auf ein WWF Dokument aus dem Jahr 1991 in dem die nachhaltige Nutzung der Ressourcen definiert wird und gemäß der Interpretation Dominicas die nachhaltige Bejagung von Walen zulässt. Wir müssen sicherstellen, dass es zu keiner neuen Walfangolympiade kommt, bei der Länder wie Australien, Neuseeland und UK früher die Goldmedaillen gemacht haben.

Italien: „The Song about History remains the same“. Wir müssen diese Konvention modernisieren und wir werden beitragen und mitarbeiten, diesen Weg zu gehen. Begrüßt den Vorschlag der Niederlande.

Antigua & Barbuda: alle Staaten werden doch zustimmen, dass die Konvention heute genauso gut ist, wie damals 1946 (Anm. na ja, nicht wirklich…). Semantische Spiele sind unnötig (Anm. führt sie nachher aber selbst aus…). Polarisierung stört. Ich finde es unfassbar, wie sehr dieses Gremium wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert und immer wieder vorbringt. Kritisiert Belgien wegen imperialistischer kolonialistischer Wortwahl.

Der Kommentar Antigua & Barbudas wird von einigen Personen mit Applaus bedacht vor allem jenen, die intensive Lobbyarbeit für Walfanginteressen leisten (Anm. was soll man da noch sagen).

Luxemburg: unterstützt die Aussagen von Australien, Neuseeland und Brasilien.

Frankreich: unterstützt das Dokument der Niederlande. Es muss jedoch ergänzt werden und die Frage der Vorbehalte muss geklärt werden.

Island: unterstützt nicht die Idee einer ministeriellen Konferenz.

Norwegen: Vorschlag einer ministeriellen Konferenz gibt es seit einem Jahr und jeder erkennt hier, dass dies in einer Katastrophe endet, wenn nicht ein Staat eine solche Konferenz vorbereitet und daher ist der Vorschlag voreilig.

St. Lucia: Vorschlag der Niederlande ist eine Verzögerungstaktik.

Mexiko: unterstützt den Vorschlag der Niederlande.

Spanien: unterstützt die Kommentare Italiens.

St. Kitts: können den Vorschlag der Niederlande nicht unterstützen. Es bräuchte einen Text, der mit den Staaten abgestimmt ist.

Dänemark: schließt sich der Ansicht St. Kitts an. Aber wenn Konferenz stattfindet „sind wir dort“ (Anm. hmm, einige Delegierte und NGOs sind verwirrt).

Deutschland: hat ebenfalls Bedenken gegenüber dem Vorschlag der Niederlande.

Japan: dankt für das Interesse am japanischen Vorschlag. Die Konvention ist alt aber gut. Der Beitritt neuer Staaten bestätigt dies (Anm. das ist genau das Gegenteil zu dem, was Japan in seinem Antrag geäußert hat). Die Staaten, die kein Interesse am Walfang haben, sind nicht willkommen bei einem Treffen, das die Normalisierung der IWC zum Ziel hat.


Vorsitzender beendet die Diskussion.

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