Sonntag, 11. Juni 2006

IWC Tagung in St.Kitts: Ein erster Eindruck

St.Kitts, eine kleine Insel in der Karibik. Zweifellos war es ein zunächst positives Erlebnis, nach 20 Stunden Anreise, aus dem Flugzeug zu steigen und einen „Faustschlag durch die Hitze“ verpasst zu bekommen, nachdem der Regen und die Kälte in Deutschland wahrscheinlich an Niemandem spurlos vorübergegangen sind.

Ab ins Appartement. Das Ambiente ist genau wie man es von einer Postkarte kennt, die man irgendwann einmal von einem Verwandten bekommen hat. Palmen, das Rauschen des Meeres und hinter dem Appartement schwingen sich kleine Äffchen von Baum zu Baum.
Ich „höre“ schon, „schön so ein Leben eines Walschützers. Na dann wollen wir mal in medias res gehen.

Die Zeitverschiebung – 6 Stunden „hinten nach“ – äußerte sich bei mir gleich daran, dass ich meine Uhr falsch umgestellt habe (hoffentlich nur eine Nachwirkung der langen Anreise und nicht mehr) und der Wecker um 4. Uhr ging. 5 wäre eigentlich der Arbeitsbeginn. Zuvor – ich denke es war zwischen 3 und 3.20 – durfte ich noch einem Kollegen aus Irland letzte Instruktionen geben, nachdem er mein Zimmer via Rezeption ausfindig gemacht und auf die Zeitverschiebung vergessen hatte (sein Nachsatz „sag den anderen es war ein Albtraum“ brachte zumindest zum Schmunzeln oder hatte ich es wirklich nur geträumt?). Und da hatte ich ja immerhin schon 2 Stunden tief und fest geschlafen. 5.00 Dokumente und Initiativen vorbereiten, 7.30 Uhr Frühstück, 8.10 Uhr Abmarsch. 1 Kilometer Fußweg ins Marriott, dem Tagungsort.

Heute, am dritten Tag, trage ich meine Schuhe mit der Hand, denn die Blasen und Striemen schmerzen stärker als der heiße Asphalt. Ich weiß nicht, wie oft ich die Strecke bereits entlang gelaufen bin, auf jeden Fall ist es ab 10.Uhr kaum möglich, denn die Hitze erschlägt … zumindest mich. Und trotzdem, es muss sein. Rucksack um, Dokumente in die linke und rechte Hand und … wohin die Schuhe?

Essen. Wann? Okay irgendwann, aber das Unfassbare ist der Preis. Hmmm, ist das extra für die Konferenz so teuer gemacht worden? … also heißt es, irgendwie einen Supermarkt aufsuchen. Danke Sigrid Lüber, von OceanCare, die kurzfristig aus diesem Zweck mit einer Kollegin ein Mietauto genommen hat und mich mitnahm. Eine kluge Investition, denn „Mietauto + Supermarkt = Kostenreduktion auf ein Drittel“ und für mich sogar „all inclusive“ (auch ohne gelbes Armband!). Also, diese eine Stunde hat unserem Team (und der WDCS) das Leben gerettet und Nahrung bis zum Ende der Konferenz gesichert, denn der Kühlschrank funktioniert. 

Die Fahrt war abenteuerlich. Der Schriftsteller Wolf Haas würde schreiben „Achterbahn, nix dagegen“ oder „San Francisco, reinste Tiefebene dagegen“. Auch das wurde überlebt.
Und jetzt kommt’s. Wie ich aber das Niveau mancher Diskussionen, die zwischen der Früh und den späten Abendstunden stattfinden, bei der IWC überleben soll … dafür habe ich noch kein Rezept.

Melde mich später wieder. Inhalte? Aber bitte, wohin denken Sie denn? Es ist untersagt bis zum Beginn der Plenarsitzung Informationen über die Arbeitsgruppendiskussionen an die Öffentlichkeit zu geben, sonst droht der Ausschluss von der Konferenz. Die Arbeitssitzungen sind am Laufen… und wir arbeiten auf Hochtouren…

Nur eines: gut sieht´s nicht aus 
Aber mehr zu den möglichen Szenarien in den kommenden Tagen später… vielleicht ruft mich mein irischer Kollege wieder um 3.00 Uhr Nachts an und dann möchte ich wirklich nicht mehr weiterschlafen 

Ihr


Nicolas Entrup

Donnerstag, 8. Juni 2006

Brasilien : Japan

Im Juni und Juli richten sich die Augen der Weltöffentlichkeit auf Deutschland. In hoffentlich friedvoller Atmosphäre soll die Fußball-WM zu einem großen Fest werden. Zur gleichen Zeit, von 16. bis 20. Juni, treffen sich Vertreter von mehr als 60 Staaten im Rahmen der 58. Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) auf dem karibischen Inselstaat St. Kitts & Nevis, um darüber zu entscheiden, ob der kommerzielle Walfang legalisiert werden oder verboten bleiben soll. Und dies sicherlich nicht in freundlicher Atmosphäre. Das Klima innerhalb der IWC ist rau und negativ.

Brasilien, Argentinien und andere Staaten der südlichen Hemisphäre haben sich in den vergangenen Monaten verstärkt für ein Ende des Walfangs eingesetzt. Brasilien setzt auf Walbeobachtung und verstärkt seine Bemühungen für den Schutz des Südlichen Glattwals (einer vom Walfang stark dezimierten Art), während Japan in den kommenden Monaten auch Jagd auf gefährdete Buckelwale und Finnwale machen möchte.

Während also in Deutschland „Fußball, mein Leben“ zelebriert wird, ist in St. Kitts & Nevis der Kampf ums Leben tausender Wale bittere Realität. Gelingt uns bei der IWC ein Sieg für den Walschutz, so können auch wir uns entspannt den Geschehnissen in Deutschland widmen. Vor allem drei Stunden nach meiner Rückkehr, denn da findet am 22. Juni das letzte Gruppenspiel der Gruppe F statt: Brasilien gegen Japan.

Ihr
Nicolas Entrup
WDCS Deutschland

PS: unter www.walfang.org halten wir Sie im Juni mit aktuellen Informationen rund um die Tagung der IWC auf dem Laufenden.

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Du kannst online spenden, um den Walfang zu stoppen! www.walfang.org

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