Tagesordnungspunkt: Tierschutzaspekte und Waltötungsmethoden
Sorry, auch diesmal kann ich nur einen Kurzkommentar verfassen. Tempo ist noch hoch, auch wenn viele hier bereits denken, dass die Konferenz gelaufen ist.
Die Diskussion über Waltötungsmethoden ist für die WhaleWatch Koalition, einer Koalition zahlreicher NGOs an der auch die WDCS beteiligt ist, von großer Bedeutung. Im Vorfeld der Plenarwoche wurde ein zweieinhalb Tage dauernder Workshop abgehalten, der sich mit dieser Thematik im Detail auseinandersetzte.
Während viele Pro-Walfangstaaten den Workshop als überflüssig und nicht produktiv versuchten abzutun, verwies z.B. Österreich auf die Tatsache, dass während des Workshops alleine 25 sachliche Arbeitsdokumente präsentiert und diskutiert wurden.
Die während des Workshops herausgearbeiteten Empfehlungen haben jedoch nur Bedeutung, wenn die Walfangstaaten vollständiges Datenmaterial zur Verfügung stellen, um die Effizienz der Empfehlungen nach einem gewissen Zeitraum auch evaluieren zu können. Es wurde angemerkt, dass insbesondere die indigenen Völker Russlands sich sehr bemühen, Datenmaterial zu liefern, während Japan kaum Datenmaterial übermittelt. Japan versagt vor allem bei der Frage der Tötungsdauer der sehr großen Wale (Finnwale, Pottwale, Brydewale und Seiwale), da es kein Interesse hat, diesbezüglich Daten vorzulegen. Viele Artenschutzorganisationen vermuten, dass das mit der Tatsache zusammen hängt, dass Japan ähnliche Waffen für die Tötung von Zwergwalen wie auch für die Tötung der um das x-fache größerer Arten verwendet.
Norwegen hat nicht mehr auf jedem Schiff nationale Beobachter und nimmt keine entsprechenden Daten mehr auf.
Dänemark hatte auch während dieser Debatte keinen produktiven Beitrag zu machen und kritisierte lediglich einen Mitgliedsstaat, der sich weigert, Waffenzubehör zu liefern, die für die Herstellung bestimmter Waltötungswaffen notwendig sind.
Schweden erinnert Japan daran, das es doch Normalisierung innerhalb der IWC möchte und somit sollten sie auch Daten über Tötungsdauer von Walen innerhalb des wissenschaftlichen Walfangs zur Verfügung stellen, da alles andere kontra produktiv und eine weitere Provokation wäre.
Weitere Informationen zu der Thematik erhalten Sie unter: www.whalewatch.org
Walschutz - 19. Jun, 23:17
Russland fordert die Kommission auf, dass sämtliche Unterstellungen unterlassen werden, die Russland beschuldigen, dass Daten aus der sowjetischen Walfangzeit gefälscht und manipuliert wurden (Anm. die Diskussion bezieht sich auf die Tatsache, dass ursprünglich weit weniger Fangzahlen angegeben wurden, als tatsächlich gefunden wurden; die Daten wurden später verifiziert).
Japan hat ähnliche Forderung.
Tagesordnungspunkt: Erhaltungsausschuss (Conservation Committee)
Vorsitzender des Erhaltungsausschusses: trägt eine Zusammenfassung der Diskussion im Erhaltungsausschuss vor.
Leider ereilt mich auch hier wieder das Schicksal, dass ich mich einer Situation widmen muss, die sich sozusagen „hinter den Kulissen“ abspielt. Somit erfolgt gerade bei diesem wichtigen Thema keine entsprechende Zusammenfassung.
In kurzen Worten sei gesagt, dass der Erhaltungsausschuss sich inhaltlich vor allem zwei Themen widmete:
Die Situation der so genannten „stinky“ Grauwale. Die Thematik kam auf, als Russland von Grauwalen berichtet, die anscheinend auf Grund ihres Geruchs für indigene Völker in Chukotka nicht für den Konsum geeignet sind. Die USA und Russland werden im kommenden Jahr ausführlich über erste Forschungsschwerpunkte berichten.
Das zweite Thema war „Ausmaß von Schiffskollisionen mit Cetacea“. Belgien trug einen umfassenden Bericht zusammen, zahlreiche Dokumente wurden auch bereits im Wissenschaftsausschuss diskutiert. Das Dokument Belgiens enthält auch zahlreiche Empfehlungen, die angenommen wurden. Einen wichtigen Beitrag zu der Diskussion leistete ein ACCOBAMS-Workshop, der im November 2005 zu der Thematik abgehalten wurde und die Problematik „Schiffskollisionen“ im Mittelmeer ausführlich diskutierte. Die Arbeit wird fortgesetzt und zahlreiche Empfehlungen abgegeben, darunter eine verstärkte Kooperation mit IMO.
Grundsätzlich wird eine Kooperation mit der Bonner Konvention (Convention on Migratory Species – www.cms.int) gesucht. Eine entsprechende Resolution (8.22) wurde bei der Vertragsstaatenkonferenz der Bonner Konvention vergangenes Jahr angenommen. Die beiden Sekretariate (IWC und CMS) werden sich im Herbst 2006 treffen, um eine weitere Vorgehensweise zu besprechen.
Einige Staaten, darunter Japan und Island, waren mit der Einrichtung des Erhaltungsausschusses (Resolution bei der IWC Tagung in Deutschland 2003) nicht einverstanden und werden auch in Hinkunft nicht an der Arbeit dieses Ausschusses teilnehmen.
Tagesordnungspunkt: Verstöße gegen IWC Bestimmungen
Siehe Erhaltungsausschuss.
Tagesordnungspunkt 3: Störung wissenschaftlicher Walfangaktivitäten
Japan beantragte diesen Tagesordnungspunkt.
Dieser bezieht sich darauf, dass Aktivisten der unabhängigen Umweltorganisation Greenpeace und Sea Shepard mit einem Schiff in den Wintermonaten gegen die wissenschaftlichen Walfangaktivitäten protestiert hat. Japan kann Aktivitäten nicht akzeptieren, die die menschliche Sicherheit gefährden. Es war ein Wunder, dass es keine Verletzungen gegeben hat. Japan verweist darauf, dass Sea Shepard schon von der Teilnahme an der IWC ausgeschlossen wurde.
Medien berichteten, dass das japanische Schiff das Schiff der Aktivisten gerammt hat, jedoch war es genau anders herum (Anm. ich verweise auf das Videomaterial; Greenpeace hatte den Vorfall dokumentiert und jeder kann sich ein unabhängiges Bild machen). Beide Seiten gefährdet, jedoch waren die Aktivisten Auslöser des Konfliktes.
Weil Japan weitere Aktivitäten gegen die Aktivisten prüft, werden keine weiteren Daten vorgelegt.
Japan hat eine Resolution vorbereitet und zahlreiche Staaten diesbezüglich konsultiert. Die USA hatten sich bereit erklärt, eine einheitliche Resolution zu entwerfen, die einen Konsens erreichen soll. Japan hofft auf einheitliche Zustimmung.
USA: trägt Resolutionstext vor.
Niederlande: Japan keinen offiziellen Protest basierend auf dem internationalen Seerecht eingelegt. Das Videomaterial beider Seiten lässt keinen eindeutigen Schluss über den Hergang des Vorgangs zu. Verweist darauf, dass sich alle Schiffe, die unter niederländischer Flagge unterwegs sind, sich an die internationalen Richtlinien und Bestimmungen halten.
St. Kitts: fordert erneut die Niederlande heraus.
Niederlande: verweist auf die Stellungnahme und dass die Frage bereits beantwortet wurde.
Indien: verweist auf die Unterstützung gegenüber jeder Form des friedlichen Protestes (Anm. die Tradition von Mahatma Gandhi)
St. Kitts: greift nochmals Niederlande an.
UK: unterbricht die Diskussion. Die IWC ist kein Gericht, Greenpeace kann sich nicht verteidigen, entsprechend muss eine solche Diskussion in einem anderen Gremium fortgesetzt werden.
St. Kitts: greift Frage nochmals an und würde den Konsens zu dieser Resolution nicht unterstützen.
Vorsitzender: erreicht Konsens. Kommt zu keiner Abstimmung, einstimmige Zustimmung.
Die Resolution sieht vor, dass die Kommission und alle Mitgliedsstaaten keine Aktivitäten gut heißt, die die Gesundheit von Menschen gefährdet oder mit den Aktivitäten am Meer in Zusammenhang stehendem Eigentum beschädigt.
Walschutz - 19. Jun, 21:23
Tagesordnungspunkt: Kleinwale
(Anm. jener Diskussionspunkt, den Japan von der Agenda streichen lassen wollte).
Zusammenfassung des Vorsitzenden des Wissenschaftsausschusses:
Erhebung des Status von Kleinwalen in der Karibik. Sorge über direkte Tötungen, Fänge für Delfinarien und andere Faktoren, wie Fischerei und Schiffsverkehr.
Verweist auf die Arbeit zu anderen Empfehlungen, wie zu den am meisten gefährdeten Cetacea-Populationen.
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Chinesischer Flussdelfin (Baiji) ausgestorben?
Zusammenfassung der relevanten Diskussion im Wissenschaftsbericht durch Entrup:
Der Wissenschaftsausschuss berichtet, dass es während der letzten Versuche, Zählungen des Baiji durchzuführen, keine Sichtungen mehr gegeben hat. In den kommenden Monaten wird es weitere Sichtungsversuche geben. Nach dem gegenwärtigen Stand ist der Baiji jedoch ausgestorben, bzw. nur noch wenige Individuen vorhanden, die ein langfristiges Überleben diese Art eigentlich ausschließen. Jene wenigen noch am Leben befindlichen Exemplare dieser Art befinden sich in so genannten Semi-Reservaten, sind also gefangen.
Amazonas Flussdelfin, Inia oder auch Boto genannt: Besorgnis äußerte der Wissenschaftsausschuss über stark zunehmende illegale Fänge von Botos im Amazonas in Brasilien. Das Fleisch von Botos wird als Köder für die Fischerei verwendet. Eine Untersuchung zu der Problematik geht davon aus, dass das Ausmaß der Jagd jährlich in etwa einige Hundert, wenn nicht sogar mehr als Tausend Flussdelfine betrifft. Die Jagd, so belegen Berichte, ist auch äußerst grausam, da die Tiere lebend mit einem Seil fixiert und an den Strand gezogen werden, wo sie langsam verenden.
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Schweiz: IWC hat Kompetenz über Kleinwale.
St. Lucia: verweist darauf, dass einige karibischen Staaten sich weigern, Daten zu liefern und verweist auf Arbeit, die man durchführt (Anm. aber nicht wissenschaftlich publiziert oder transparent zur Verfügung stellt).
UK: fragt Japan über deren Bestandsschätzungen zu Dall-Hafenschweinswalen. Japan hatte in der Vergangenheit versprochen, Daten zu veröffentlichen, dies aber nicht getan. Auswirkung der Jagd ist von großer Sorge.
Brasilien: wird umgehend Untersuchungen über die Informationen zur Jagd auf Botos einleiten. Tötung von Botos ist strikt untersagt.
Schweden: bestätigt Interpretation der Schweiz. Fragt nach Definition des Gebietes „Ostsee“ in Bezug auf den Bericht im Wissenschaftsausschuss zur Situation des Schweinswals.
Japan: werden Daten zu Dall-Hafenschweinswale nicht innerhalb der IWC, aber in anderen Foren veröffentlichen.
Luxemburg und Finnwalen: kritisieren Japans Jagd auf Dall-Hafenschweinswale.
Chile, Niederlande, Mexiko, Argentinien ähnliche Position.
UK: fragt Japan nach, an welches Forum Japan die Daten übermitteln wird.
Japan: Daten werden nur auf Japanisch veröffentlicht.
St. Lucia: versteht die Angriffe auf Japan nicht, weil es im Wissenschaftsausschuss keine Diskussion zur Situation des Dall-Hafenschweinswales gegeben hat (Anm. die Delegierte St. Lucias hat anscheinend den Wissenschaftsbericht nicht genau gelesen. Verweis auf S. 62, letzter Absatz!)
Bericht wird angenommen.
Walschutz - 19. Jun, 17:20
Die Arbeit ist sehr hektisch und dynamisch, viele Dinge passieren. Ich bin nur in der Lage Kurzberichte zu verfassen, die aber hoffentlich die wesentlichen Diskussionspunkte trotzdem adäquat dokumentieren.
Tagesordnungspunkt: Umweltauswirkungen auf Walbestände
Zusammenfassung des Vorsitzenden des Wissenschaftsausschusses: berichtet über die Ergebnisse des Workshops über seismische Aktivitäten. Verweist auf die Empfehlungen, die im Detail dem Bericht des Wissenschaftsausschusses angehängt sind.
Brasilien: berichtet von der Situation in Brasilien und der Kooperation zwischen brasilianischen Wissenschaftlern, NGOs und der Öl- und Gasindustrie. Begrüßt explizit das Interesse der Industrie, in diesem Bereich zu kooperieren.
UK: wichtiger Workshop und Beitrag zu einem wichtigen Aspekt, der potentielle negative Auswirkungen von Unterwasserlärm auf Cetacea betrifft.
Weitere Äußerungen in dieser Hinsicht: Australien, Chile, Mexiko
Empfehlungen werden begrüßt und angenommen.
Tagesordnungspunkt: Whale Watching
Zusammenfassung des Vorsitzenden des Wissenschaftsausschusses: Schwerpunkt der Diskussion waren die potentiellen negativen Auswirkungen der Walbeobachtung auf Wale und Delfine. Die Notwendigkeit von Langzeitstudien wurde unterstrichen. Die Ergebnisse zahlreicher solcher Studien, die vor allem in Australien und Neuseeland durchgeführt wurden, wurden diskutiert. Aber auch Studien aus Kroatien (zu Großen Tümmlern) und Kanada/USA (Orcas) wurden diskutiert (Anm. beide Studien von der WDCS unterstützt).
Empfehlungen wurden abgegeben und auch die Notwendigkeit für mehr Studien über die Auswirkungen des „Schwimmen mit Delfinen“ betont.
Begrüßt wird der Bericht und die Arbeit explizit von: Australien, Neuseeland (macht Klarstellung, dass es in einigen diskutierten Gebieten kein Problem ist, das von Walbeobachtungsbooten, sondern von allgemeinen Tourismusschiffen verursacht werden), UK, Südafrika, Spanien, USA, Chile (Bedeutung der nicht letalen Nutzung von Cetacea).
Japan: es hat den Anschein dass Walbeobachtung ähnlich gefährlich ist wie Walfang (Anm. muss ich das wirklich kommentieren? Bitte, bitte nicht..). Kritisiert die wissenschaftliche Methodik.
Empfehlungen vom Wissenschaftsausschuss werden angenommen.
Australien präsentiert Dokument über die Walbeobachtungsindustrie von pazifischen Inselstaaten und die sozioökonomische Bedeutung.
Argentinien präsentiert Dokument über Walbeobachtungsworkshops und deren Bedeutung für das Management von Walbeobachtung und die nicht letale Nutzung von Meeressäugern.
Brasilien unterstreicht die Bedeutung der nicht letalen Nutzung und die Kooperation der Walbeobachtungsindustrie mit wissenschaftlichen Institutionen, um wichtige Forschung durchführen zu können.
Japan: Walbeobachtung und Walfang können co-existieren. Diese Konzepte widersprechen sich nicht (Anm. sorry, das ist nicht nachvollziehbar). Beide haben das gleiche Ziel: nachhaltige Walbestände.
St. Lucia: Walbeobachtung in St. Lucia wird nur von Reichen durchgeführt und es kommt zu Konflikten zwischen lokalen Fischern und den reichen Walbeobachtern. Sie fahren in andere Richtungen auf’s Meer (Anm. irgendwie fühle ich mich in einen schlechten Film gebeamt… die Rhetorik wird immer schlimmer).
Monaco: erinnert an Bedeutung der Walbeobachtung für die lokalen Gemeinden.
Bericht wird angenommen.
Walschutz - 19. Jun, 17:06
Liebe Wal- und DelfinfreundInnen,
nach kurzem Schlaf (wie lange kann man überhaupt auf wie viel Schlaf verzichten??) möchte ich Sie nur kurz etwas bitten: auf unserer Webseite www.walfang.org finden Sie Protestaufrufe.
Bitte nehmen Sie daran teil.
Bitte informieren Sie Verwandte, Bekannte, KollegInnen insbesondere über Dänemarks Rolle bei den Bemühungen der Walfänger das Moratorium für kommerziellen Walfang so rasch wie möglich außer Kraft zu setzen. Dies ist rechtlich dieses Jahr nicht möglich, aber die St. Kitts Deklaration belegt schwarz auf weiß, dass wir dies zu erwarten haben.
Wale brauchen Sie jetzt!
Ich danke Ihnen schon jetzt.
Nicolas Entrup
PS: nach einem Schwächeanfall einer Kollegin ist das WDCS Team etwas geschwächt.
Walschutz - 19. Jun, 13:19
Die Kernfrage der diesjährigen Tagung der IWC ist die Diskussion über die – wie es Japan beantragt und formuliert hat – „Normalisierung der IWC“. Das Dokument, das als Diskussionsvorlage dient, ist die so genannte St. Kitts & Nevis Deklaration, die von 30 Staaten mitgetragen wird (siehe weiter unten eine kurze Zusammenfassung). Ich möchte darauf verweisen, dass es sich um eine Deklaration handelt und NICHT um eine Resolution.
Dies ist ein Versuch Japans, die künftige Ausrichtung der IWC zu seinen Gunsten abzuändern und mit einer Mehrheit innerhalb der IWC die Tagesordnung und Arbeitsschwerpunkte grundsätzlich zu ändern.
St. Kitts präsentiert die Deklaration.
Diskussion beginnt.
UK: ist enttäuscht, dass der Gastgeber eine Deklaration vorlegt, die nicht einstimmig angenommen werden kann.
Island: fordert alle IWC-Mitgliedsstaaten auf, diese Deklaration zu unterstützen. Der einzige Ausweg für die IWC ist es, sich auf die Zielsetzung der Konvention von 1946 zurück zu besinnen.
Antigua & Barbuda: Deklaration ist „good faith“ (Anm. aha).
Australien: keine Zustimmung. Es folgt eine detaillierte Zerpflückung dieses Dokumentes.
Deutschland: Kritik an Deklaration; Moratorium wird in Frage gestellt, ist jedoch wichtiger Bestandteil der Konvention. Wissenschaftliche Walfangfrage ist ausgeklammert. Verweist auf Kritik am Wissenschaftswalfang aus der vorangegangenen Resolution.
Niederlande: begrüßt die ursprüngliche Absicht. Hätte sich frühere Konsultation gewünscht. Es ist, trotz einiger guter Ansätze, unmöglich für die Niederlande, diese Resolution zu unterzeichnen.
St. Lucia: unterstützt
Neuseeland: es gibt keinen einzigen Absatz, den Neuseeland unterstützen kann. „Suicidal Mission“.
Tschechien: kann die Deklaration nicht unterstützen und schließt sich Deutschland und Neuseeland an.
Monaco: enttäuscht über den Text.
Ungarn: unterstützt UK, Australien und Neuseeland.
Palau: bestätigt Mitträgerschaft der Deklaration. Arbeiten an Normalisierung der IWC.
Dominika: unterstützt Deklaration.
Irland: leider kann man diese Deklaration nicht unterstützen. Bringt weitere Kritik vor: nämlich, dass die Walfangstaaten das bestätigte Fangquotenberechnungsmodell untergraben und verwässern möchten.
Schweden: auch wenn manches in der Deklaration unterstützenswert ist, ist das Gesamtwerk unmöglich zu unterstützen.
Indien: keine Unterstützung.
USA: wäre schöner, wenn man ein Dokument gehabt hätte, dem sich alle anschließen könnten. Vor allem für den Gastgeber.
Vorsitzender fragt St. Kitts wie es fortfahren möchte.
St. Kitts: möchte das Dokument zur Abstimmung bringen möchte.
Point of order: Brasilien führt an, dass man nicht über eine Deklaration abstimmen kann. Das Dokument hat nicht die Form einer Resolution.
Vorsitzender: er hat bereits darauf hingewiesen, dass es eine Resolution ist und niemand hat ein Veto eingelegt. Möchte mit Abstimmung fortfahren.
Abstimmungsergebnis:
Pro St.Kitts Deklaration: 33
Gegen die Deklaration: 32
Enthaltungen: 1
Es folgt eine heftige Auseinandersetzung. Ich muss gestehen, dass ich selten eine Diskussion erlebt habe, die so ein tiefes Niveau erreicht hat. Die Pro-Walfangstaaten bedienten sich einer Rhetorik, die keine andere Bezeichnung verdient als „letztklassig“. Ich bin nicht in der Lage manche dieser Äußerungen auch nur annähernd wieder zu geben, daher beschränke ich mich auf Kurznotizen.
Brasilien: Resolution hat keine Rechmäßigkeit. Island nicht anerkanntes Mitglied der IWC.
Die gesamte Resolution ist inhaltlich ein einziger Skandal.
Neuseeland: diese Resolution hat KEINE einfache Mehrheit, weil Island nicht anerkanntes IWC-Mitglied ist.
Australien: es ist eine Deklaration und keine Resolution.
Israel: dies ist keine Resolution
Mexiko: schließt sich Neuseeland an.
Island: ist enttäuscht, dass die Mitgliedschaft Islands erneut in Frage gestellt wird. Man muss den Tatsachen ins Auge sehen und auch verlieren können.
UK: es ist keine Resolution
Togo: kritisiert das Demokratieverständnis mancher Staaten (Anm.: aber unterstützt „geheime Abstimmungen“)
Niederlande: schließt sich dem Statement Australiens an.
Monaco: akzeptiert die unterschiedlichen Ansichten, kann sich nicht erinnern, dass jemals eine Abstimmung über eine Deklaration getätigt wurde. Dies darf keinen Präzedenzfall setzen.
Vorsitzender möchte die Diskussion beenden.
Gambia: man muss auch verlieren können.
Spanien: das ist ein weiterer Fall, der inakzeptabel ist.
Belgien: schließt Australien an.
Japan: man muss Entscheidungen akzeptieren.
Deutschland: distanziert sich von der Deklaration!
Italien: muss sich von der Deklaration distanzieren, aus den Gründen die von Australien angeführt wurden.
Frankreich ebenso.
Antigua & Barbuda: schließt sich Island an und führt an „nicht nur manche Tiere haben kurze Gedächtnis“.
Australien: unterbricht die Sitzung. Inakzeptable Rhetorik.
Antigua & Barbuda: führt nochmals aus, dass Elefanten ein Langzeitgedächtnis haben und im Falle der Mitgliedschaft von Island, anscheinend einige Menschen hier, ein nicht so lange zurückreichendes Gedächtnis haben.
Guinea: welcomes the outcome.
Korea: so eine Teilung der Kommission ist unerfreulich. Man darf auch Kritik an der isländischen Mitgliedschaft haben. Aber als Experte für internationales Recht führt er aus, dass Neuseeland bei anderen Abstimmungen nicht die Mitgliedschaft von Island in Frage gestellt hat.
USA: keine Akzeptanz dieser Entscheidung.
St. Kitts: dies ist ein historischer Moment für die Neuausrichtung der IWC.
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Anhang:
Die St.Kitts & Nevis Deklaration:
30 Staaten legen diese Deklaration der IWC vor (siehe unten). Die Diskussion wird über ein abgeändertes Dokument geführt, das jedoch nur marginal vom Ursprungsdokument abweicht. Der wesentliche Unterschied sind zwei kleine Abänderungen:
-) zunächst führte die Deklaration aus, dass das kommerzielle Walfangverbot „keine Gültigkeit“ mehr besitzt, die neue Version führt an, dass „keine Notwendigkeit“ für das kommerzielle Walfangverbot besteht.
-) das Ursprungsdokument führte an, dass Wale weltweit fünf- bis sechsmal so viel Fisch fressen, wie Menschen. Der quantitative Vergleich fehlt im neuen Dokument, jedoch wird weiter darauf verwiesen, dass Wale große Mengen an Fisch fressen und somit das Management von Walbeständen für die Sicherstellung der Nahrungsversorgung armer Küstenstaaten wichtig ist.
Die wesentlichen Bestandteile der St. Kitts und Nevis Deklaration sind:
-) die Nutzung von Walen trägt bei zur Reduktion von Armut, Nahrungsmittelversorgung, etc.
-) es gibt keine weitere Notwendigkeit für den Fortbestand des kommerziellen Walfangverbotes
-) die IWC hat es nicht geschafft, das Bewirtschaftungsverfahren für Walbestände (Anm. = Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs) fertig zu stellen und einzusetzen
-) Wale fressen große Mengen an Fisch und das Management (Anm. „die Tötung“) von Walen hat große Bedeutung für die Frage der Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung für Küstennationen
-) Kritik zahlreicher internationaler Organisationen als inakzeptabel
Die Deklaration zieht folgende Schlussfolgerung:
-) die IWC hat versagt, ihre Verpflichtungen, die aus der Konvention zur Regulierung des Walfangs, bestehen, nach zu kommen.
Jene Staaten, die die Deklaration beantragt haben, sind:
St. Kitts & Nevis, Antigua & Barbuda, Dominika, Elfenbeinküste, Gabon, Gambia, Grenada, Guinea, Island, Japan, Kambodscha, Kamerun, Kiribati, Mali, Marshall Inseln, Mauretanien, Mongolei, Marokko, Nauru, Nicaragua, Norwegen, Palau, Russland, St. Lucia, St. Vincent & Grenadinen, Salomonische Inseln, Surinam, Togo, Tuvalu.
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Walschutz - 19. Jun, 13:13